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Ehrenamt im Kiez: So kämpfen Nachbarn für ein besseres Leben im Falkenhagener Feld

In der Großsiedlung Falkenhagener Feld in Berlin-Spandau, die in den 1960er Jahren als Musterbeispiel sozialen Wohnungsbaus entstand, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Hier leben rund 30.000 Menschen, viele von ihnen beziehen geringe Einkommen oder Sozialleistungen. Angesichts der steigenden Inflation und explodierender Energiepreise befassen sich die Quartiersräte intensiv mit den sich verschlechternden Lebensbedingungen der Bewohner. Ute Gourri, eine der Quartiersräte, betont die besorgniserregende Situation, in der etwa 50 Prozent der Kinder von Armut bedroht sind, während 27 Prozent der Einwohner Sozialleistungen erhalten. Diese Krisen sind nicht neu, aber die aktuellen wirtschaftlichen Belastungen durch den Ukraine-Konflikt und die erhöhten Lebenshaltungskosten haben die Sorgen der Bürger weiter angeheizt, wie rbb24 berichtet.

Die Quartiersräte, welche sich aus etwa 20 Personen zusammensetzen, veröffentlichen einen offenen Brief, in dem sie sofortige Maßnahmen fordern, um die Mieten zu regulieren und die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufedern. Sie machen darauf aufmerksam, dass viele Häuser in einem erbärmlichen Zustand sind, mit Rohrbrüchen und defekten Aufzügen. Diese baulichen Mängel, gepaart mit der steigenden Miete und der drohenden Ausweitung der sozialen Notlage, führen dazu, dass sich die Stimmung im Kiez zunehmend zuspitzt. Der Hilferuf an die Politik ist klar: Die Bewohner benötigen dringend perspektivische Lösungen, um in Würde leben zu können, wie berlin.de feststellt.

Dringende Lösung gefordert

Die Verbesserungen, die seit 2005 angestoßen wurden, scheinen nicht auszureichen, um die Herausforderungen zu bewältigen. Die Quartiersräte warnen, dass die psychische Belastung der Bewohner steigt, da weniger Menschen dazu in der Lage sind, mit den Herausforderungen des Alltags fertigzuwerden. Infolge dessen nehmen unter anderem auch diskriminierende Äußerungen zu. Dies sorgt nicht nur für ein angespanntes Miteinander, sondern wirkt sich auch negativ auf die Grundsicherheit der Menschen aus.

Die Reaktionen der Politik bleiben nicht aus: Sozialsenatorin Katja Kipping hat bereits ein Kündigungsmoratorium und einen Mietenstopp bei städtischen Wohnungsunternehmen veranlasst, um die schlimmsten Auswirkungen der Krise abzufedern. Die Quartiersräte hoffen, dass die Regierung ihre Bemühungen verstärkt, um der Bevölkerung eine Perspektive zu bieten und die sozialen Spannungen zu entschärfen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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