Ein revolutionäres Projekt in Eberswalde könnte die Art und Weise, wie wir über Dünger und Abfallentsorgung denken, grundlegend verändern. Laut einem Interview mit Ariane Krause von rbb ist das Ziel, die Rückgewinnung von Nährstoffen aus menschlichen Ausscheidungen voranzutreiben. Der innovative Ansatz, Trockentoiletten zu verwenden, ermöglicht die getrennte Sammlung von Urin und Kot, die dann in einer einzigartigen Anlage verarbeitet werden können. Dort wird der Inhalt hygienisiert und in hochwertigen Dünger umgewandelt, der mit herkömmlichen Düngemitteln konkurrieren kann – ein Durchbruch, der die Abhängigkeit von endlichen Rohstoffen verringern könnte. Produkte, die normalerweise in der Kanalisation landen, können nun zu wertvollen Nährstoffquellen transformiert werden, wie Zirkulierbar berichtete.
Einblick in den Recyclingprozess
Die hygienischen Standards sind dabei hoch. Der gesamte Prozess beginnt mit der Aufschichtung der Ausscheidungen in einem Hygienisierungscontainer, der durch Mikroorganismen Wärme erzeugt, um Krankheitserreger abzutöten. Nach zwei Wochen entstehen aus den Abfällen nutzbare Komposterde und Flüssigdünger. Krause betont, dass dieser fertilisierende Kompost, obwohl er nicht alle Nährstoffe allein bereitstellt, in der Kombination mit anderen Düngemitteln wie Urin hervorragende Erträge auf den Feldern liefert.
Die Herausforderungen der deutschen Gesetzgebung stehen jedoch einer breiten Anwendung entgegen. Derzeit sind menschliche Fäkalien in Deutschland als Düngemittel nicht zugelassen, was die Umsetzung des Recyclingansatzes behindert. Dennoch gibt es großes Interesse seitens der Kommunen, alternative Sanitärlösungen zu erkunden. „Zirkulierbar“ hat jedoch ein Handbuch erstellt, das Gemeinden und Interessierten dabei helfen soll, die rechtlichen Hürden zu überwinden und nachhaltige Praktiken im Umgang mit Abfall zu implementieren, so Zirkulierbar.