Streit um Kandidatur: Gelbhaar fordert Pankow heraus – Was steckt dahinter?

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Stefan Gelbhaar kandidiert in Pankow für die Grünen zur Wahl 2026, steht jedoch im Schatten von Belästigungsvorwürfen.

Stefan Gelbhaar kandidiert in Pankow für die Grünen zur Wahl 2026, steht jedoch im Schatten von Belästigungsvorwürfen.
Stefan Gelbhaar kandidiert in Pankow für die Grünen zur Wahl 2026, steht jedoch im Schatten von Belästigungsvorwürfen.

Streit um Kandidatur: Gelbhaar fordert Pankow heraus – Was steckt dahinter?

Stefan Gelbhaar, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und langjähriges Mitglied der Grünen, hat seine Bewerbung um die Direktkandidatur für die Abgeordnetenhauswahl 2026 in Berlin eingereicht. Dies geschah im Zuge einer Kandidatenvorstellung für den Wahlkreis 6 in Prenzlauer Berg, wo er auf seine Parteikollegin Sunčica Klaas trifft. Diese Situation könnte zu einer Kampfkandidatur innerhalb der Grünen führen, da der Wahlkreis als sicher für die Partei gilt. Der aktuelle Amtsinhaber Andreas Otto, der als Gelbhaars politischer Ziehvater gilt, hat angekündigt, 2026 nicht erneut anzutreten, was die Dynamik im Wahlkampf zusätzlich beeinflusst.

Laut tagesspiegel.de könnte Gelbhaars Kandidatur jedoch auch während des Wahlkampfs eine Belastung für die Partei darstellen. Innerhalb der Grünen gibt es Bedenken, dass die potenziellen Spätfolgen seiner Vorgeschichte die Öffentlichkeitswahrnehmung der Partei gefährden könnten.

Umstrittene Vorgeschichte

Im Dezember 2024 trat eine Welle von Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gegen Gelbhaar auf, was zu einem turbulenten Jahr für den Politiker führte. Er wies die Vorwürfe vehement zurück und erstattete Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Unbekannt. Ermittlungen zeigten jedoch, dass einige der Vorwürfe von einer Grünen-Bezirkspolitikerin unter falscher Identität erhoben wurden, was zur Streichung eines Teils der Berichterstattung durch den RBB führte, da die Identität der Zeugin nicht ausreichend überprüft worden war. Tagesschau.de berichtet, dass die Staatsanwaltschaft keine Anzeigen gegen Gelbhaar vorliegen bestätigte.

Während Gelbhaar in diesen Auseinandersetzungen eine Entschädigung von 400.000 Euro vom RBB erkämpfen konnte, bleiben nicht alle Vorwürfe gegen ihn ausgeräumt. Eine Sonderkommission der Grünen stellte auch fest, dass es im Umgang mit den Vorwürfen schwere Fehler gab. Einige Berichte über negative Erfahrungen von Frauen, die im Zusammenhang mit ihm stehen, sind nicht strafbar, jedoch werden sie als grenzverletzend empfunden und werfen Fragen zu Macht und Verhalten auf.

Ein Wahlkampf unter Druck

Die aktuell angespannte Situation könnte Gelbhaars Ambitionen, die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin zu vertreten, erheblich beeinflussen. Der Kreisverband Pankow, der sich mit seiner Kandidatur auseinandersetzen muss, hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er zu internen Kontroversen fähig ist. So scheiterte Gelbhaar am 8. Januar 2026 bei der Abstimmung über die Direktkandidatur gegen die Landesabgeordnete Julia Schneider.

Die Präsidentin der Grünen, Shirin Kreße, die sich in ihrem Bezirk um die Belange von Gelbhaar kümmerte, trat unterdessen aus der Partei aus, was für zusätzliche Unruhe sorgte. Ihre Abgänge und kritischen Stimmen im Wahlkampf führen dazu, dass Gelbhaar nicht nur mit den Erinnerungen an die Vorwürfe, sondern auch mit dem Druck, den innerparteiliche Konflikte erzeugen, umgehen muss. Diese turbulente Vorgeschichte könnte nicht nur seine Karriere beeinflussen, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung der Grünen insgesamt.