Berlin setzt auf Natur: Drei große Renaturierungsprojekte starten!
Marzahn-Hellersdorf startete wichtige Renaturierungsprojekte zur Förderung von Klimaschutz und Artenvielfalt in Berlin.

Berlin setzt auf Natur: Drei große Renaturierungsprojekte starten!
In Berlin wächst der Druck für mehr Naturschutz und Renaturierung. Eine aktuelle Umfrage des NABU zeigt, dass neun von zehn Berlinerinnen und Berlinern sich für einen verstärkten Einsatz in diesen Bereichen aussprechen. Demnach halten 89 Prozent der Befragten Maßnahmen zur langfristigen Erhaltung oder Wiederherstellung der Natur für wichtig. Die zunehmende Trockenheit und Dürreperioden verdeutlichen die Dringlichkeit dieser Themen in der Hauptstadt. Laut entwicklungsstadt.de sind sauberes Trinkwasser, Erhalt der Artenvielfalt und Klimaschutz durch Moore und Wälder zentrale Beweggründe für die geforderten Änderungen.
Künftig wird die EU zudem einen verbindlichen Rahmen gegen den Verlust von Lebensräumen schaffen. So wurde ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet, das unter anderem das Renaturierungsprojekt „Blaue Perlen für Berlin“ mitfinanzieren könnte. In Berlin sind bereits konkrete Renaturierungsprojekte gestartet, die verschiedenen ökologischen Zielsetzungen dienen.
Aktuelle Renaturierungsprojekte in Berlin
Eines der herausragenden Projekte ist die Renaturierung der Panke. Auf einer Länge von 17,6 Kilometern soll der Stadtfluss in seinen natürlichen Verlauf zurückgeführt werden, was die Lebensräume für verschiedene Arten verbessert und die Aufenthaltsqualität steigert. Barrieren im Gewässer sollen entfernt werden, um die Durchgängigkeit für Fische zu gewährleisten. Der Projektstart ist für Ende 2025 geplant.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben betrifft den versunkenen See in Rahnsdorf. Hier wird ein ehemaliges Moorgebiet in einen artenreichen Feuchtlebensraum verwandelt, um entgegenzuwirken, dass jahrzehntelange Schädigungen durch Grundwasserabsenkung und Austrocknung behoben werden. Ab Frühjahr 2025 sind Maßnahmen zur Wiedervernässung des Gebietes geplant, und die Finanzierung erfolgt durch Naturschutz-Ersatzgelder der Senatsverwaltung.
Zusätzlich umfasst das Programm „Blaue Perlen für Berlin“ die ökologischen Aufwertungen von rund 30 Teichen, Pfuhlen und Gräben in Berlin. Ziel ist die Revitalisierung der belasteten Stadtgewässer, die als Lebensräume sowie Naherholungsgebiete zu dienen haben. Pilotprojekte in diesem Programm sind der Gewässerkomplex Schleipfuhl/Feldweiher in Marzahn-Hellersdorf und der Lankegrabenteich in Steglitz-Zehlendorf.
EU-Initiativen und Herausforderungen
Die Rolle der EU im Naturschutz ist nicht zu unterschätzen. Sie hat Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt in Deutschland etabliert, darunter die EU-Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien, die als Mindeststandards für Natur- und Artenschutz gelten. Das Natura-2000-Netzwerk, welches über 27.000 Schutzgebiete in der EU umfasst, weist jedoch Lücken in der Umsetzung auf. Der NABU engagiert sich aktiv für eine bessere Finanzierung des EU-Naturschutzrechts und die Reform der Agrarpolitik, um schädliche Subventionen abzubauen. NABU berichtet, dass die Mehrheit der Arten und Lebensräume in Deutschland in einem schlechten Zustand ist.
Die gesetzlichen Instrumente für den grenzübergreifenden Schutz von Arten und Lebensräumen sind bereits vorhanden, doch es mangelt an den finanziellen Mitteln für eine durchgängige Umsetzung. Diese Schwierigkeiten wurden von Abgeordneten angesprochen, die im kommenden EU-Haushalt auf einen naturschutzfreundlichen Kurs hoffen.
Insgesamt stehen die Berliner Renaturierungsprojekte in einem größeren Kontext von politischen Initiativen und dem globalen Bestreben, die Natur zu schützen und wiederherzustellen. Berlin könnte damit ein Vorbild für andere Städte in Deutschland und der EU werden.