Streit um die Torstraße: Bäume fällen für neue Radwege in Mitte!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Die Sanierung der Torstraße in Mitte beginnt 2026, mit Radwegen und einem Bürgerdialog. Streit um Baumfällungen entfacht.

Die Sanierung der Torstraße in Mitte beginnt 2026, mit Radwegen und einem Bürgerdialog. Streit um Baumfällungen entfacht.
Die Sanierung der Torstraße in Mitte beginnt 2026, mit Radwegen und einem Bürgerdialog. Streit um Baumfällungen entfacht.

Streit um die Torstraße: Bäume fällen für neue Radwege in Mitte!

Die Torstraße in Berlin-Mitte steht vor einer grundlegenden Sanierung, die nicht nur die Verkehrssituation nachhaltig verändern soll, sondern auch heftige Diskussionen auslöste. Der Senat plant unter der Leitung von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU), Radfahrern eigene Wege zu bieten. Dies beinhaltet die Schaffung von Radverkehrsspuren auf der Nord- und Südseite der Straße. Doch die Pläne sind umstritten: Die Fällung von 29 Bäumen sowie die Reduzierung von Parkplätzen sorgten für Widerstand, insbesondere von Seiten der SPD, die Flugblätter verteilt und auf die Problematik hinweist, dass 27 Bäume gefällt werden müssen, darunter auch drei für die Radverkehrsanlagen. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) äußert zudem Kritik an der geplanten Vorgehensweise und fordert neue Impulse für die Stadtplanung.

Ein Informationsdialog wird durch zwei Veranstaltungen gefördert. So findet am 19. November um 18 Uhr eine offizielle Veranstaltung in der Brunnenstraße 111 statt, gefolgt von einem Bürgergespräch des Bezirksamts Mitte am 29. Oktober um 17 Uhr in der Torstraße 190. Der Umbau der Torstraße wird in zwei Teilstücken erfolgen, beginnend mit dem West-Abschnitt zwischen Chausseestraße und Rosenthaler Platz, der voraussichtlich im dritten Quartal 2026 beginnen wird und zwei Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen soll.

Umfassende Radwege-Planung

Das gesamte Projekt, das als lang angekündigte Maßnahme gilt, soll die derzeitige Verkehrssituation entlasten, im Hinblick auf den dichten Kfz- und Tram-Verkehr, der Radfahrer gefährdet. Ursprünglich sahen die Pläne von 2022 breitere Radstreifen vor, und auch eine vollständige Reduzierung der Autospuren war angedacht. Nach der Überprüfung im Oktober 2023 wurde jedoch beschlossen, mehr Raum für den Autoverkehr zu lassen, was bedeutet, dass die Fahrbahn weiterhin zwei Spuren pro Richtung bieten wird.

Im neuen Konzept sind in den Plänen nicht nur breitere Fußwege vorgesehen, sondern auch barrierefreie Bushaltestellen und integrierte Radwege im Fußgängerbereich. Dies hat zur Folge, dass Parkplätze auf der Nordseite der Torstraße entfallen werden, um Platz für den Radfahrstreifen zu schaffen. Auf der Südseite wird der Gehweg verengt, um Platz für einen Hochbord-Radweg zu bieten. Laut den aktuellen Planungen wird die Fahrbahn in ihrer bestehenden Breite erneuert, ohne zusätzliche Fahrstreifen für den Autoverkehr hinzuzufügen.

Langfristige Auswirkungen und Mobilitätswende

Die Umgestaltung der Torstraße entspricht den Zielen der Mobilitätswende, die darauf abzielt, die Fortbewegung in Städten umweltfreundlicher zu gestalten. Diese beinhaltet Konzepte zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Der Senat sieht sich dabei in der Verantwortung, nachhaltige Mobilitätslösungen zu entwickeln, die auch den sozialen Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND Projekte zur nachhaltigen Stadt- und Verkehrsplanung. Die Mobilitätswende basiert auf den Prinzipien Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung der Mobilität, um eine Infrastruktur zu schaffen, die kurze Wege für alle Verkehrsteilnehmer fördert. In Berlin ist die Torstraße einer der Routen, die als stark befahrene Ost-West-Verbindung einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung dieser Prinzipien leisten soll.

Somit steht die Sanierung der Torstraße zum einen im Zeichen eines längst überfälligen Infrastrukturprojekts, zum anderen wird sie als Testfeld für neue Verkehrsstrategien in der Hauptstadt dienen. Die Herausforderungen sind dabei gewaltig, nicht zuletzt aufgrund der breiten Diskussion, die die Fällungen von Bäumen und die Reduzierung von Parkplätzen auslösen. Die nächsten Schritte werden aber durch die geplanten Informationsveranstaltungen bereits eingeleitet.