Straßenumbenennung in Kreuzberg: Regina Jonas erhält Ehrung!

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In Berlin-Kreuzberg wird die Kohlfurter Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas benannt. Offizielle Umbenennung im Dezember 2025.

In Berlin-Kreuzberg wird die Kohlfurter Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas benannt. Offizielle Umbenennung im Dezember 2025.
In Berlin-Kreuzberg wird die Kohlfurter Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas benannt. Offizielle Umbenennung im Dezember 2025.

Straßenumbenennung in Kreuzberg: Regina Jonas erhält Ehrung!

In Berlin-Kreuzberg wird bald eine Straße nach der historischen Figur Regina Jonas benannt, der ersten Rabbinerin weltweit, die während des Nationalsozialismus ermordet wurde. Diese Umbenennung der Kohlfurter Straße wurde beschlossen, nachdem die Bezirksverordnetenversammlung im Dezember 2023 den entsprechenden Beschluss gefasst und das Bezirksamt Ende Mai bestätigt hatte. Eine offizielle Feier zur Umbenennung war ursprünglich für den 19. September 2025 geplant, wurde jedoch wegen diverser Widersprüche abgesagt. Wie rbb24 berichtet, ist die Umbenennung nun erneut in Vorbereitung, und die Klagefrist ist bereits abgelaufen, ohne dass Klagen eingegangen sind.

Regina Jonas, geboren am 3. August 1902 in Berlin, hat sich durch ihren unerschütterlichen Glauben und ihr Engagement einen Platz in der Geschichte erkämpft. Sie wuchs in einem streng religiösen Elternhaus auf, doch ihr Streben, Rabbinerin zu werden, ließ sie selbst in der schwierigen Zeit der 1930er Jahre nicht aufgeben. Nach ihrem Abitur im Jahr 1923 und ihrer Einschreibung an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin legte Jonas ihre Abschlussarbeit mit dem provokanten Titel „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ ab und wurde 1935 von Rabbiner Max Dienemann ordiniert. Trotz des Widerstands der damaligen Zeit nahm sie aktiv an der jüdischen Gemeinde in Berlin teil, wo sie als Religionslehrerin tätig war und Predigten hielt,, auch in mehreren Synagogen.

Ein schmerzhaftes Erbe

Die nun umbenannte Kohlfurter Straße trägt den Namen eines Ortes, der jahrzehntelang den Namen Britzer Straße trug, bevor er 1949 nach dem schlesischen Dorf Kohlfurt geändert wurde. Regina Jonas‘ Lebensweg war von tiefem persönlichen Verlust und unermüdlicher Hingabe geprägt. Im November 1942 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, bevor sie später nach Auschwitz-Birkenau geschickt wurde, wo sie am 12. Oktober 1944 ermordet wurde. Trotz der Gefahren blieb sie in Deutschland und hielt Vorträge, besuchte Gemeinden ohne Rabbiner und war eine mutige Stimme für ihre Mitmenschen.

Ihr Erbe wird heute durch verschiedene Initiativen und Gedenkformen gewürdigt. Zum Beispiel wurde im Jahr 2001 eine Gedenktafel zu ihren Ehren in der Krausnickstraße 6 in Berlin-Mitte angebracht. Weiterhin wurde 2024 das Regina Jonas Seminar für liberale Rabbinerausbildung eröffnet, um zukünftige Generationen an ihre Vision von Gleichberechtigung im Judentum zu erinnern. Deutschlandfunk hebt hervor, dass Regina Jonas‘ Leben und Wirken nach wie vor inspirieren und ihre Geschichte seit den 1990er Jahren wiederentdeckt wurde.

Eine Straße für die Zukunft

Für die Anwohner der neuen Regina-Jonas-Straße werden bereits neue Straßenschilder vorbereitet, während die alten Schilder vorübergehend bleiben. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg plant eine Einweihung der Straße im Dezember 2025. Diese Namensänderung ist nicht nur ein Zeichen des Gedenkens an Regina Jonas, sondern auch ein Schritt in Richtung einer modernen, respektvollen Erinnerungskultur in Berlin.