Am Donnerstag, dem 12. Dezember 2024, wird das Museum Reinickendorf um 18 Uhr einen thematischen Abend dem Werk der renommierten Künstlerin Hannah Höch widmen. Unter dem Titel „Lebensbild“ werden die Kunsthistorikerinnen Friederike Proksch und Claudia Wasow-Kania die visuelle „Autobiografie“ Höchs in einem dialogischen Bildbetrachtungsansatz beleuchten. Die Collage, die in den Jahren 1972/73 entstand, hat mit den Maßen von 1,30 × 1,50 Metern einen besonderen Platz im künstlerischen Schaffen Höchs und vereint verschiedene narrative Stränge zu einer visuell erzählten Lebensgeschichte. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung wird jedoch empfohlen, wie das Bezirksamt Reinickendorf informierte.
Hannah Höch: Eine Dada-Pionierin
Hannah Höch, geboren am 1. November 1889 in Gotha, war eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Weimarer Republik, bekannt für ihre Fotomontagen. Höch dekonstruiert in ihren Arbeiten den Mythos der „Neuen Frau“, die in der Gesellschaft um Anerkennung kämpft. Ihre Technik, verschiedene Bildteile aus Medien und populärer Kultur zu kombinieren, reflektiert die komplexen Geschlechterrollen ihrer Zeit. Auslöser ihrer Werke war das Bestreben, die Normen zu hinterfragen, die Frauen ihren Platz in der Gesellschaft zugewiesen haben. Ihre bekannteste Collage, „Schnitt mit dem Küchenmesser“ aus 1919, ist eine prägnante Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen und ein bedeutendes Beispiel für die dadaistische Bewegung, die sich gegen die konservativen Normen ihrer Zeit auflehnte, wie auf malen-lernen.org ausführlich beschrieben wird.
Höch verband in ihren Werken persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen Themen und schuf dabei ein eindringliches Porträt ihrer Zeit. Ihre Fotomontagen wurden nicht nur zur Selbstreflexion, sondern auch zu politischen Äußerungen, die Themen wie Androgynität und die Entblößung von Geschlechterrollen ansprachen. Dieser direkte Einfluss und ihre unkonventionelle Sichtweise machen ihre Kunst bis heute relevant und inspirierend. Die anstehende Veranstaltung im Museum Reinickendorf ist nicht nur eine Hommage an ihr kreatives Erbe, sondern auch eine Einladung, sich intensiv mit den Herausforderungen und Errungenschaften der Frauenbewegung auseinanderzusetzen.