Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg steht vor gewaltigen Herausforderungen. Ab heute Abend um 22 Uhr wird die verkehrsreiche Strecke, die täglich von fast 30.000 Pendlern genutzt wird, für vier Monate gesperrt. Diese Nachricht betrifft nicht nur Vielfahrer, sondern wirft auch einen Schatten auf den Pendleralltag in der Region.
Auswirkungen auf Pendler
Pendler wie Stefan Hoch, der täglich zwischen Wittenberge und Berlin pendelt, sind besonders betroffen. Hoch rechnet mit einer zusätzlichen Fahrzeit von bis zu anderthalb Stunden: „Die Zeit schenkt einem keiner zurück. Die längeren Arbeitstage haben Auswirkungen auf meine Freizeit.“ Diese Veränderung ist kein Einzelfall, denn viele Pendler müssen sich auf eine erhebliche Planungsunsicherheit einstellen, da die gesamte Region unter den Umleitungen zu leiden hat.
Baugenehmigung und Baustellenplanung
Der Grund für die Sperrung sind umfangreiche Gleisarbeiten, die entlang einer 74 Kilometer langen Strecke durchgeführt werden müssen. Bahnsprecher Achim Stauß erklärt, dass die Sanierung unverzüglich notwendig sei, um den aktuellen Zustand der Gleise zu verbessern. Die Problematik ist nicht neu: Bereits 2004 gab es große Gleissanierungen, und 2009 mussten erneut Bahnschwellen ausgetauscht werden.
Alternativen für Pendler
Um die Auswirkungen der Bauarbeiten abzufedern, sollen die Züge über eine alternative Strecke umgeleitet werden, was allerdings die Reisezeit um etwa 45 Minuten verlängert. Statt der gewohnten 30-Minuten-Taktung werden die Abfahrten auf einmal pro Stunde reduziert. Für Pendler entsteht dadurch zusätzlicher Stress, insbesondere zur Hauptverkehrszeit an Freitagen und Sonntagen.
Fahrgastverband reagiert
Der Fahrgastverband Pro Bahn äußert Bedenken über die geplante Umleitung. Martin Pogatzki betont: „Es ist die große Schwachstelle, die nie behoben wurde.“ Laut ihm verdienen die Passagiere zuverlässige Alternativen und einen ausgedachten Ersatzverkehr, da viele kleinere Bahnhöfe während der Umleitung nicht mehr bedient werden. In vielen Fällen müssen Pendler auf Ersatzbusse zurückgreifen.
Zukunftsausblick und Generalsanierung
Die Schwierigkeiten für die Pendler werden sich jedoch nicht mit dem Ende der viermonatigen Sperrung legen. Ab August 2025 ist eine umfassende Generalsanierung für weitere neun Monate angekündigt, die nahezu die gesamte Strecke zwischen Berlin und Hamburg betreffen wird. Dies könnte die Herausforderung des Pendelns noch dramatischer gestalten.
Für diejenigen wie Stefan Hoch, die täglich auf die Bahn angewiesen sind, bedeuten diese Baumaßnahmen nicht nur längere Fahrzeiten, sondern auch einen erheblichen Verlust an Freizeit und Lebensqualität. „Viel schlimmer wird es erst nächstes Jahr“, zeigt sich Hoch resigniert.
– NAG