Kunst trifft Natur: Dark Arcadia im Neuköllner Kunstverein enthüllt Sehnsucht
Eröffnung der Gruppenausstellung "Dark Arcadia" im Kunstverein Neukölln: neun Künstler*innen reflektieren das Verhältnis Mensch-Natur.

Kunst trifft Natur: Dark Arcadia im Neuköllner Kunstverein enthüllt Sehnsucht
Seit dem 3. Oktober 2025 zeigen neun Künstler*innen im Kunstverein Neukölln in Berlin mit ihrer Gruppenausstellung „Dark Arcadia“ ein facettenreiches Bild des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur. Das Thema der Ausstellung, das den Sehnsuchtsort Natur und das Motiv Landschaft als Arkadien behandelt, spiegelt den Bruch mit traditionellen Landschaftsdarstellungen wider. Diese Thematiken sind in modernen westlichen Gesellschaften von hoher Relevanz. In diesen Kontext passt der Begriff „Natur“ sowohl in Abgrenzung zu Kultur und Technik als auch zu den Werten, die damit verbunden sind, wie in den Analysen von bpb deutlich wird.
Die Künstler*innen in der Ausstellung beleuchten verschiedene Aspekte eines Sehnsuchtsortes, der nicht immer harmonisch ist. Peter Ruehle, der seine kleinformatigen Arbeiten zeigt, lenkt den Blick zum Himmel, dessen Schönheit jedoch durch verfälschte Streifen gestört wird. Martina Altschäfer präsentiert eine Berglandschaft mit einer Schafherde, die den abwesenden Hirten darstellt. Marian Wijnvoord geht sogar noch weiter und konfrontiert das Publikum mit einem eindringlichen Ölbild eines brennenden Waldes, das die drängenden Fragen nach dem menschlichen Einfluss auf die Natur aufwirft. Catalina Pabón und Michael Wutz ergänzen die Darstellung mit ihrer jeweiligen künstlerischen Interpretation von Natur. Pabón zeigt einen Wald im Zwielicht, während Wutz in seiner großformatigen Radierung organische Formen miteinander verschmelzen lässt.
Der Mensch und seine Beziehung zur Natur
Die Ausstellung thematisiert das antagonistische Verhältnis des Menschen zur Natur, eine Problematik, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Diese Thematik wird auch in den Überlegungen der Forschung zur Naturverbundenheit angesprochen. Der Begriff der Naturverbundenheit ist zwar abstrakt, aber wichtig für das Verständnis der menschlichen Identität und seines Verhaltens in Bezug auf die Umwelt. Forschungsarbeiten, wie die von Matthew J. Zylstra und Kollegen, definieren „Connectedness with nature (CWN)“ als einen stabilen Bewusstseinszustand, der emotionale und kognitive Merkmale umfasst. Laut kubi zeigt der Mensch durch sein Verhalten, dass er tief mit der Natur verbunden ist.
Die wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Natur ist Komplexität pur. Dies zeigt sich auch in der Hinsicht, dass Natur sowohl Trauma als auch Freude hervorrufen kann. Der Mensch ist nicht nur Teil der Natur, sondern auch Teil ihrer kulturellen Dimensionen. Ein ästhetischer Zugang zur Natur, wie er in der Kunst der Ausstellung „Dark Arcadia“ zu finden ist, kann die Beziehung zur Natur stärken und zur Reflexion über Identität und Menschlichkeit beitragen.
Kunst als Reflexionsmedium
Die Ausstellung ist bis zum 16. November 2025 zu sehen und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 14 bis 20 Uhr, zu nutzen. An einem so zentralen Ort wie dem Kunstverein Neukölln wird deutlich, wie wichtig es ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. In der modernen Wahrnehmung wird die Natur meist als Abgrenzung zu kulturellen und technischen Aspekten gesehen. Doch die Kunst hat das Potential, das Verständnis von Natur und Menschlichkeit neu zu gestalten und zu erweitern, ein Punkt, der auf das konzeptionelle Pluralismus in der Wahrnehmung von Natur hinweist, wie bpb es treffend zusammenfasst.
Für einen vertieften Austausch über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, die auch Ängste und Risiken umfasst, öffnet die Kunst neue Türen. Einen Blick in die abstrahierte Sehnsucht nach der Natur und die damit verbundenen Herausforderungen bietet diese Ausstellung auf eindrucksvolle Weise.
Der Kunstverein Neukölln befindet sich in der Mainzer Straße 42, 12053 Berlin. Besucher sind herzlich eingeladen, sich mit den Werken und den dahinterstehenden Ideen und Emotionen auseinanderzusetzen.
 
            