Gedenktafel erinnert an Pionierinnen der Fotografie in Steglitz

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Gedenktafel für das Fotostudio ringl + pit in Berlin-Steglitz, das von Grete Stern und Ellen Rosenberg 1929 gegründet wurde.

Gedenktafel für das Fotostudio ringl + pit in Berlin-Steglitz, das von Grete Stern und Ellen Rosenberg 1929 gegründet wurde.
Gedenktafel für das Fotostudio ringl + pit in Berlin-Steglitz, das von Grete Stern und Ellen Rosenberg 1929 gegründet wurde.

Gedenktafel erinnert an Pionierinnen der Fotografie in Steglitz

Am 7. November 2025 wurde in Berlin-Steglitz eine Gedenktafel für das legendäre Fotoatelier ringl + pit angebracht, welches von den beiden jüdischen Fotografinnen Grete Stern und Ellen Rosenberg (später Auerbach) zwischen 1929 und 1933 betrieben wurde. Die Tafel wurde von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt initiiert und ist Teil des Förderprogramms Historische Stadtmarkierungen, das mithilfe der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin realisiert wird. Der Hauptsponsor des Projekts ist die GASAG AG, die maßgeblich zur Finanzierung der Tafel beigetragen hat. Die Enthüllung und die Gestaltung des Tafeltextes wurden vom Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin organisiert.

Grete Stern und Ellen Rosenberg prägten mit ihrem Atelier die zeitgenössische Fotokunst. Der Name „ringl + pit“ ist von den Kindheitsnamen der beiden Frauen abgeleitet und spiegelt die lebendige Kreativität ihres Schaffens wider. Ihr Studio galt als Vorreiter des „Neuen Sehens“ und war bekannt für seine experimentelle Herangehensweise an Werbung und Porträtfotografie. Beide Künstlerinnen mussten 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, Deutschland verlassen. Stern emigrierte zuerst nach London und dann 1936 nach Argentinien, während Auerbach zunächst in Palästina lebte und später in New York aktiv wurde.

Künstlerische Einflüsse und Erbe

Die Fotografien, die in dem Atelier entstanden, sind nicht nur bedeutend für ihre technischen Innovationen, sondern auch für ihre kritische Auseinandersetzung mit der traditionellen Weiblichkeit und der Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Grete Stern konzentrierte sich auf grafische Elemente, während Ellen Auerbach oft humorvolle und ironische Perspektiven einbrachte. Diese Zusammenarbeit kann als ein wichtiger Beitrag zur modernen Fotografie angesehen werden, die in der Regel durch männliche Künstler dominiert ist. Ihre Arbeiten wurden neben zahlreichen Zeitschriften auch in der international renommierten Zeitschrift Gebrauchsgrafik veröffentlicht.

Die Gedenktafel wird nicht nur die Erinnerung an das Atelier bewahren, sondern ist auch Teil eines breiteren kulturellen Engagements Berlins, das die Geschichte der jüdischen Kunstschaffenden in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus anerkennt. Der Aufstieg von Adolf Hitler und die Flucht von Stern und Auerbach stehen symbolisch für den Verlust, den die Gesellschaft durch die Verfolgung und Vertreibung talentierter Künstlerinnen erlitten hat.

Zusätzliche Ausstellungen zur Fotografie

Parallel zur Gedenktafel wird die Ausstellung „Flashes of Memory. Photography during the Holocaust“, die ab dem 24. März 2024 im Museum für Fotografie in Berlin-Charlottenburg zu sehen sein wird, weitere Aspekte der Fotografie während der Holocaust-Zeit beleuchten. Diese erste Präsentation in Deutschland zeigt Fotos und Filme von jüdischen sowie nicht-jüdischen Fotografen und deren Angehörigen, die die dramatischen Umstände dieser Zeit dokumentieren. Hier wird aufgezeigt, wie Fotografie sowohl als Dokumentation als auch als Werkzeug der Manipulation diente.

Zusammen zeigen diese beiden kulturellen Initiativen, wie wichtig die Erinnerung an das Werk von Stern und Auerbach sowie an die Opfer des Naziregimes ist. Das Atelier ringl + pit wird somit nachhaltig in der Geschichte der deutschen Fotografie verankert.