Erste Niederdeutsch-Botschafterin Brandenburgs: Neele Hübner aus Prenzlau
Erste Niederdeutsch-Botschafterin Brandenburgs: Neele Hübner aus Prenzlau
Prenzlau, Deutschland - Am 27. Mai 2025 hat Brandenburg einen bedeutenden Schritt zur Förderung der niederdeutschen Sprache unternommen, indem es erstmals eine Niederdeutsch-Botschafterin ernannt hat. Neele Hübner, eine 21-jährige Kulturschaffende aus Prenzlau in der Uckermark, wurde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Rathaus von Kultusstaatssekretär Thomas Dünow in ihr Ehrenamt eingeführt. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie wird sich der Pflege der niederdeutschen Sprache, auch bekannt als Plattdeutsch, widmen und zugleich den Kontakt zu anderen Plattdeutsch sprechenden Regionen, wie beispielsweise der Prignitz und dem Fläming, pflegen.
Die Ernennung ist nicht nur symbolisch, sondern auch praktisch. Hübner wird Brandenburg im Bundesrat vertreten, um die niederdeutsche Sprache zu fördern. Dabei handelt es sich um ein ehrgeiziges ehrenamtliches Amt, das für zunächst fünf Jahre besteht. Die Bedeutung dieser Ernennung unterstreicht Ute Eisenack, die stellvertretende Vorsitzende des Brandenburgischen Vereins für Niederdeutsch, indem sie anmerkt, dass es von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Sprache ist. Hübner selbst hat Plattdeutsch von ihrem Großvater und in der Schule erlernt und sich zudem durch Vorlesungen an der Universität Greifswald weitergebildet.
Inspiration und Engagement
Hübner ist nicht nur in der Theorie engagiert. Derzeit arbeitet sie im Prenzlauer Kulturzentrum Dominikanerkloster und hat aktiv an Plattdeutsch-Wettbewerben teilgenommen. Eine ihrer bemerkenswerten Leistungen ist die Entwicklung des Harry-Potter-Tages „Plattdütsch in de Töwerschool“, die das Interesse der jüngeren Generation an der niedersächsischen Sprache fördert. Ihre Ernennung fällt zudem auf den 150. Geburtstag des Schriftstellers Max Lindow, der sich zeitlebens für die niederdeutsche Sprache stark gemacht hat.
Niederdeutsch ist die einzige geschützte Regionalsprache Deutschlands und wird in insgesamt acht Bundesländern, einschließlich Brandenburg, gesprochen. Der Großteil Brandenburgs gehört traditionell zum niederdeutschen Sprachgebiet. Um den Schutz und die Pflege der Sprache zu gewährleisten, wurden im Jahr 2022 entsprechende Regelungen in die Brandenburger Verfassung aufgenommen, und im Jahr 2024 verabschiedete der Landtag ein Niederdeutsch-Gesetz, das Schutz und Förderung der Sprache regelt.
Ein Beispiel für die Zukunft
Ein weiteres Beispiel für das Engagement junger Menschen in der Pflege der niederdeutschen Sprache ist Jette Bolz, 16 Jahre alt, aus Siedenbrünzow. Sie wurde von der Landesregierung ebenfalls zur Botschafterin für Niederdeutsch ernannt und zeigt, dass die Sprache modern und lebendig ist. Bolz hat bereits zweimal den Wettbewerb „Plattdeutsches Wort des Jahres“ gewonnen und setzt sich aktiv für den Erhalt von Plattdeutsch-Stunden an ihrem Gymnasium ein. Bildungsministerin Simone Oldenburg lobt ihr Engagement und hebt die Bedeutung junger Botschafter für die Zukunft der niederdeutschen Sprache hervor.
Im vergangenen Schuljahr lernten 1.791 Schülerinnen und Schüler an 51 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern Niederdeutsch, während vier Schulen als Profilgymnasien mit dem Schwerpunkt auf der Sprache fungieren. Bolz plant, ihr Abitur in Niederdeutsch abzulegen, was ihren unermüdlichen Einsatz demonstriert.
Die Ernennungen von Hübner und Bolz sind ein Lichtblick für die niederdeutsche Sprache und ein Zeichen dafür, dass sich immer mehr junge Menschen für den Erhalt dieser wichtigen kulturellen Erbes einsetzen. Eine gemeinsame Anstrengung, die sowohl die Tradition bewahrt als auch die Sprache in die moderne Welt trägt.
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Ort | Prenzlau, Deutschland |
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