Elisabeth Schumacher: Widerstandskämpferin wird geehrt in Tempelhof!
Erfahren Sie mehr über Elisabeth Schumacher, Widerstandskämpferin aus Tempelhof, und ihre Würdigung im Bezirk Schöneberg.

Elisabeth Schumacher: Widerstandskämpferin wird geehrt in Tempelhof!
In einer bedeutenden Entscheidung hat das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg heute bekannt gegeben, dass eine Grünanlage nach der Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher benannt wird. Dies geschieht im Gedenken an ihr mutiges Wirken während der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945. Elisabeth Schumacher, geboren am 28. April 1904 in Darmstadt, war nicht nur eine talentierte Grafikerin, sondern auch eine wichtige Figur im Widerstand, die sich gegen das NS-Regime stellte und dafür ihr Leben riskierte. Nach den Nürnberger Gesetzen galt sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft als „Halbjüdin“ und war daher in ihren beruflichen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Eine Festanstellung blieb ihr verwehrt, sodass sie freiberuflich arbeitete, unter anderem für das Deutsche Arbeitsschutzmuseum.
Schumacher war Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“, die Informationen an die Alliierten weitergab und nationalsozialistische Verbrechen dokumentierte. Ihre Aktivitäten umfassten auch die Unterstützung jüdischer Verwandter, denen sie Lebensmittel zukommen ließ und sie vor Verfolgung zu schützen versuchte. In einer dramatischen Wendung des Schicksals wurde sie nach der Aufdeckung des Widerstandskreises im September 1942 festgenommen und am 19. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Am 22. Dezember 1942 wurde sie in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Würdigung und Gedenken
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat historisch einen Wert auf die Würdigung von Frauen in Gesellschaft, Kultur und Geschichte gelegt. Momentan sind lediglich rund vier Prozent aller Straßen nach Frauen benannt. Das neue Projekt zur Benennung einer Grünanlage nach Elisabeth Schumacher ist daher ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung und Anerkennung des Beitrags von Frauen zu unserer Geschichte. Im Rahmen dieser Bemühungen sind in Deutschland auch bereits einige Straßen nach Schumacher benannt worden, etwa in Leipzig und Darmstadt. Zudem gibt es Gedenkstätten, wie eine Stolpersteinverlegung am 25. September 2015 in Berlin-Tempelhof und eine Bronzetafel in Frankfurt am Kettenhofweg 46, die an ihr Leben erinnert.
Elisabeth Schumacher war die Tochter eines Ingenieurs und entstammte einer ehemals jüdischen Bankiersfamilie. Ihre Kindheit war von Umzügen geprägt, die ihre Familie von Straßburg nach Frankfurt am Main führten. Sie studierte in Offenbach und Berlin, bevor sie in die Widerstandsbewegung eintrat. Ihre Ehe mit dem Bildhauer Kurt Schumacher führte sie in den Freundeskreis von Libertas und Harro Schulze-Boysen, der schließlich zur „Roten Kapelle“ wurde, einer der mutigsten Gruppen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Die postume Ehrung von Elisabeth Schumacher mit dem sowjetischen Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse im Jahr 1969 verdeutlicht die Bedeutung ihres Beitrags zum Widerstand. Ihr Leben und Wirken bleiben nicht nur in Berlin, sondern auch über die Grenzen hinaus anerkannt und geschätzt. Ihre Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit von Frauen im Widerstand gegen das Unrecht der nationalsozialistischen Diktatur, wie auch von Medienwerkstatt Franken angemerkt wird.