Burg Lichtenberg in Gefahr: Massentierhaltung bedroht Landschaftsschutz!
Burg Lichtenberg in Oberstenfeld plant einen neuen Legehennenstall. Kritiker warnen vor Beeinträchtigungen des Landschaftsschutzes.

Burg Lichtenberg in Gefahr: Massentierhaltung bedroht Landschaftsschutz!
In Oberstenfeld, unweit der beeindruckenden Burg Lichtenberg, plant der Betreiber eines Geflügelhofs eine kontroverse Erweiterung seiner Anlagen. Martin Föll, dessen Betrieb in Großbottwar ansässig ist, möchte einen neuen Legehennenstall errichten, der Platz für bis zu 12.000 Tiere bieten soll. Diese Entwicklung ist jedoch nicht ohne Widerstand, insbesondere von Christoph Wichmann, dem Eigentümer der denkmalgeschützten Burg Lichtenberg, die auf einem Ausläufer der Löwensteiner Berge thront.
Wichmann äußert seine Bedenken gegenüber der Massentierhaltung in unmittelbarer Nähe der historischen Burg. Er sieht nicht nur die Landschaftsaufnahme gefährdet, sondern auch die geplante Außengastronomie, die im Umfeld der Burg entstehen soll. Diese Gastronomie würde stark unter der massiven baulichen Präsenz des neuen Stalls leiden. Der Gemeinderat hatte bereits 2021 gegen zwei frühere Anträge für Legehennenställe gestimmt, wegen Befürchtungen, die dichte Bauweise könnte eine „Splittersiedlung“ zur Folge haben und das Orts- und Landschaftsbild negativ beeinflussen.
Änderungen in der Planung
Nach dem Widerstand hat Föll nun eine modifizierte Planung eingereicht, die eine Reduzierung der Anzahl der Tiere vorsieht: Geplant sind 4.650 Legehennen in Bodenhaltung sowie 2.700 in Freilandhaltung. Diese Anpassung hat es dem Gemeinderat ermöglicht, ein Einvernehmen zu erlangen, auch wenn Wichmann weiterhin skeptisch bleibt. Der stellvertretende Bürgermeister Michael Meder sieht in der aktualisierten Planung jedoch eine Akzeptanz, da die Sichtbarkeit des Stalls verringert werden konnte. Wichmann hofft, dass das Landratsamt aufgrund von Belangen zum Landschaftsschutz ein Veto gegen das Bauvorhaben einlegt.
Die Burg Lichtenberg selbst hat eine lange Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, als sie erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde. In den folgenden Jahrhunderten wechselte sie mehrmals den Besitzer und spielte eine bedeutende Rolle in der Politik der Region. Besonders während der Stauferzeit erlangten die Lichtenberger Einfluss, was durch historische Figuren wie Hermann von Lichtenberg untermauert wird, der später Bischof von Würzburg wurde.
Die historische Bedeutung der Burg
Die Burg ist bis heute ein begehrtes Ziel für Touristen und eine attraktive Location für Hochzeiten und Veranstaltungen. Ihre gut erhaltenen Bauwerke, zu denen der Bergfried sowie die Schild- und Umfassungsmauer gehören, sind aus Buckelquadern errichtet und zeugen von der Baukunst des Mittelalters. Auch die Kapelle mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert zieht Besucher an. Entlang ihrer Geschichte hat die Burg verschiedene Anfechtungen überstanden, darunter Plünderungen im 30-jährigen Krieg und Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs.
Das fortlaufende Interesse an der Burg unterstreicht die Notwendigkeit, solche historischen Stätten zu schützen. Gleichzeitig wirft die geplante Erweiterung des Geflügelhofs Fragen auf, wie weit wirtschaftliche Interessen gegenüber dem kulturellen Erbe abgewogen werden sollten. In Anbetracht der Elemente der Burg, wie den defensive Burggräben, die ein Schlüsselelement in der Architektur vieler Burgen waren, wird deutlich, wie wichtig der Erhalt solcher Strukturen für die Region ist.
In der laufenden Diskussion wird sich zeigen, ob lokale Entscheidungsträger in Oberstenfeld und das Landratsamt den Schutz der Burg und der umliegenden Landschaft höher gewichten als die wirtschaftlichen Vorteile eines neuen Legehennenstalls.