Bierpinsel-Besetzung in Steglitz: Protest gegen Gentrifizierung!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

In Steglitz-Zehlendorf besetzten Aktivisten den Bierpinsel, um gegen Gentrifizierung und Leerstände zu protestieren.

In Steglitz-Zehlendorf besetzten Aktivisten den Bierpinsel, um gegen Gentrifizierung und Leerstände zu protestieren.
In Steglitz-Zehlendorf besetzten Aktivisten den Bierpinsel, um gegen Gentrifizierung und Leerstände zu protestieren.

Bierpinsel-Besetzung in Steglitz: Protest gegen Gentrifizierung!

Am Samstagmittag versuchten mehrere Personen, den Bierpinsel an der Schloßstraße in Berlin-Steglitz zu besetzen. Laut Tagesspiegel waren mindestens fünf Polizeiwagen vor Ort, und die Schildhornstraße in Richtung Schloßstraße wurde gesperrt. Die Aktivisten brachten eine rosafarbene Totenkopfflagge im Stil des Mangas „One Piece“ und ein Transparent mit der Aufschrift „Bierpinsel für alle“ an der Turmfassade an. Ein Polizeisprecher bestätigte den Einsatz, konnte jedoch keine weiteren Details nennen.

Die besetzenden Personen hielten sich unberechtigt am Bierpinsel auf und warfen Flugblätter herab. In diesen Flugblättern erläuterten sie ihre Beweggründe und forderten, dass der Bierpinsel gemeinschaftlich genutzt werden kann. Die Kritik richtete sich gegen die Pläne, den Turm nach Jahren des Leerstands ausschließlich mit Büros zu füllen. Stattdessen forderten die Aktivisten mehr unkommerzielle Orte der Begegnung und wiesen auf die Schließung vieler Geschäfte hin, während neue Büros in der Umgebung entstehen.

Ein Symbol gegen Gentrifizierung

Die Aktion ist ein deutliches Zeichen gegen die Gentrifizierung in Berlin. Gentrifizierung beschreibt Umstrukturierungsprozesse in innerstädtischen Wohngebieten, bei denen einkommensschwächere Bevölkerungsschichten durch wohlhabendere ersetzt werden. Diese Prozesse sind in vielen Berliner Stadtteilen zu beobachten, wo symbolische und bauliche Aufwertungen stattfinden. Im Beispiel des Schillerkiezes in Neukölln zogen einkommensstärkere Bürger in ehemals vernachlässigte Gegenden, was zur Verdrängung der ursprünglichen Bewohner führte, wie Fu Berlin beschreibt.

Der Eigentümer Götz Fluck plant, im Bierpinsel nicht nur Büroflächen zu schaffen. In seinem Konzept sind auch eine Außenstelle der Freien Universität im Erdgeschoss, Büros in den mittleren Etagen und ein Gastronomiebetrieb mit Dachterrasse ganz oben vorgesehen. Diese Pläne stoßen jedoch auf Widerstand derjenigen, die mehr für die Gemeinschaft zugängliche und kreative Räume anstatt kommerzieller Einrichtungen fordern.

Ein Architektonisches Erbe

Der Bierpinsel, ein markantes Bauwerk der 1980er Jahre, wurde von den Architekten Ursulina Schüler-Witte und Ralf Schüler entworfen. Die Planungen begannen in den späten 1960er Jahren, und das Bauwerk wurde 1976 eröffnet. Ursulina Schüler-Witte und Ralf Schüler haben den Bierpinsel seit seiner Eröffnung nicht mehr betreten. Aufgrund von Vernachlässigung steht der Bau seit 2002 größtenteils leer, und die Eigentümer unternahmen mehrere erfolglose Versuche, ihn wiederzubeleben, wie moderne-regional.de berichtet.

Die Besetzungsaktion hat die Diskussion um die Zukunft des Bierpinsels neu entfacht und verdeutlicht die Kluft zwischen den Bedürfnissen der Gemeinschaft und den kommerziellen Interessen der Investoren. Während die Aktivisten einen Raum für alle fordern, sehen die Planer in dem Bauwerk eine wirtschaftliche Chance für die Region.