Berlin-Neukölln: 62-Jähriger verschanzt sich und verletzt Polizisten!
Polizeieinsatz in Neukölln: 62-Jähriger drohte mit Widerstand, verbarrikadierte sich und flüchtete. Details zum Vorfall.

Berlin-Neukölln: 62-Jähriger verschanzt sich und verletzt Polizisten!
In Berlin-Neukölln kam es am Samstagabend zu einem dramatischen Polizeieinsatz, dessen Ziel die Festnahme eines 62-jährigen Mannes war. Laut rbb24 war gegen den Mann ein Haftbefehl erlassen worden. Bei der Ankunft der Polizei versuchte der Verdächtige, die Einsatzkräfte mit einem Laserpointer zu blenden und verbarrikadierte sich daraufhin in seinem Wohnzimmer. Hierbei drohte er mit bewaffnetem Widerstand, was die Situation zusätzlich eskalierte.
Die Spezialeinsatzkräfte des Landeskriminalamtes (LKA) haben schließlich die Wohnung betreten, um den Mann festzunehmen. Dieser versuchte jedoch, sich durch einen Sprung aus dem Fenster zu entkommen und landete auf einem Sprungkissen der Feuerwehr. Dabei verletzte er sich am Kopf. Während seines Widerstandes verletzte der 62-Jährige auch einen Beamten, indem er ihm Tritte am Bein verpasste. Rettungskräfte brachten den Mann zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Relevanz von Widerstandshandlungen
Die Vorfälle in Berlin sind Teil einer besorgniserregenden Entwicklung im Umgang mit Polizei und Rettungskräften in Deutschland. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) sind im Jahr 2023 die Zahlen von Gewalttaten gegen Polizeibeamte auf einen neuen Höchststand gestiegen. Täglich sind im Durchschnitt 290 Polizisten Gewalt ausgesetzt. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 106.000 Gewalttaten gegen Polizisten verzeichnet, was einen Anstieg von 10% im Vergleich zu 2022 bedeutet, informiert Tagesschau.
Die gewaltsamen Übergriffe beinhalten nicht nur körperliche Angriffe, sondern auch Widerstandshandlungen, die oft bei Festnahmen oder Demonstrationen auftreten. Über 85% der registrierten Gewalttaten sind tätliche Angriffe und Widerstandshandlungen. Zudem wurden 40 versuchte Tötungen von Polizisten gezählt, was die Dramatik der Lage unterstreicht. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen ist auf 34% gestiegen, und rund 50% der Täter waren zum Zeitpunkt der Tat alkoholisiert.
Strafrechtliche Konsequenzen
Die strafrechtliche Bewertung von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ist ein komplexes Feld, wie ein Artikel auf Jura Online ausführlich erläutert. Der Widerstand ist in Deutschland in § 113 StGB geregelt. Ein Beispiel aus der Rechtsprechung zeigt, dass eine Person, die sich einer Polizeikontrolle entziehen wollte, sich möglicherweise wegen Widerstands strafbar macht, selbst wenn eine konkrete Gefährdung der Beamten nicht nachgewiesen werden kann. In dem Fall wurde letztlich festgestellt, dass der Flüchtende sich zwar nicht wegen Widerstands, aber wegen Nötigung strafbar gemacht hat.
Die Polizei und die Gewerkschaften fordern daher „harte Konsequenzen“ für Übergriffe auf Beamte, unter anderem die Einrichtung bundesweiter Schwerpunktstaatsanwaltschaften. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die aktuellen Zahlen der Gewalttaten als „erschreckend“ und wies auf geplante Gesetzesänderungen hin, die unter anderem die Ausrüstung von Polizeibeamten mit Tasern vorsehen.