Bezahlbarer Wohnraum als Schlüssel zur Internationalisierung deutscher Hochschulen
Köln, 9. September 2024 – Anlässlich der Veranstaltung „Campus der Zukunft: Wohnraum für internationale Studierende“ haben der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Deutsche Studierendenwerk (DSW) Politiker und Hochschulen dazu aufgerufen, sich aktiver für den Bau und die Sanierung von Wohnraum für Studierende einzusetzen. Diese Initiative ist ein zentraler Bestandteil der aktuellen Diskussion über die Internationalisierung der Studienlandschaft in Deutschland.
Die Problematik des Wohnraummangels hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Aktuelle Daten zeigen, dass Studierende etwa 54 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufwenden – ein besorgniserregend hoher Anteil verglichen mit nur 25 Prozent der Gesamtbevölkerung. Diese Tatsache wirft nicht nur ein Licht auf die soziale Ungerechtigkeit, die Studierende erfahren, sondern macht auch deutlich, wie essenziell ein adäquates Wohnangebot ist, um die Studienfähigkeit zu gewährleisten.
Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, hebt hervor, dass Deutschland international äußerst attraktiv ist. Das Land hat inzwischen den dritten Platz unter den beliebtesten Studienorten weltweit eingenommen, was vor allem auf die hohe Qualität der Hochschulbildung zurückzuführen ist. Dennoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass die infrastrukturellen Rahmenbedingungen, insbesondere der Wohnraum, mit diesem Wachstum Schritt halten. Nur so können Deutschland als Studienstandort die benötigten Fachkräfte für Wirtschaft und Wissenschaft anziehen und halten.
Darüber hinaus betont DSW-Präsidentin Prof. Dr. Beate A. Schücking, dass in einer Zeit, in der die Internationalisierung deutscher Hochschulen politisch gewollt ist, die Unterstützung für den Bau und die Sanierung von bezahlbarem Wohnraum dringend benötigt wird. Das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ wird als ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung angesehen, jedoch sei die Unterstützung durch die Länder unabdingbar, um nachhaltige Lösungen zu finden. Die aktuelle Zunahme an öffentlich geförderten Studienplätzen um 52 Prozent seit 2007 zeigt den steigenden Bedarf, während die Wohnheimplätze lediglich um 7 Prozent angewachsen sind und somit nicht mithalten können.
Ein weiteres zentrales Thema der Veranstaltung ist die Rolle der Studierendenwerke, die eine entscheidende Funktion bei der sozial-akademischen Integration internationaler Studierender übernehmen. Diese Einrichtungen bieten Programme an, die angehenden Studierenden helfen, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden und sich zu integrieren. Prof. Dr. Schücking weist jedoch darauf hin, dass diese Programme bislang kaum von den Ländern finanziell unterstützt werden, mit Ausnahme von Bayern, was dringend geändert werden muss.
Bei der hybriden Veranstaltung, die sowohl vor Ort als auch per Livestream verfolgt werden konnte, waren mehr als 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Bundes- und Landesministerien, Hochschulen und Studierendenorganisationen anwesend. Diese Breite an Teilnehmern zeigt das große Interesse an der Thematik und die Dringlichkeit, Lösungen zu entwickeln, die sowohl lokalen als auch internationalen Studierenden zugutekommen.
Für die Zukunftsrichtung ist es entscheidend, dass die politischen Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um eine langfristige Strategie zu entwickeln, die nicht nur den Neubau von Wohnraum fördert, sondern auch die Integration internationaler Studierender in das deutsche Hochschulsystem ermöglicht. Nur so wird es gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Studienstandort zu sichern und den Herausforderungen des globalen Marktes gerecht zu werden.