In Kleinmachnow wurde seit Donnerstagmorgen intensiv nach einer vermeintlichen Löwin gesucht. Rund hundert Polizisten waren im Einsatz, um das Tier zu finden. Doch am Ende stellte sich heraus, dass es sich nur um ein Wildschwein handelte. Peter Höffken, Kampagnenleiter von PETA Deutschland, hofft nun, dass die Debatte wieder auf das eigentliche Thema gelenkt wird: das mangelnde Tierwohl von exotischen Wildtieren.
Ein aktueller Diskussionspunkt ist das neue Tierschutzgesetz, über das die Ampel gerade berät. In Deutschland dürfen sich Tierliebhaber in sieben der 16 Bundesländer eine eigene Wildkatze für den Garten anschaffen. Lediglich neun Bundesländer haben eine Gefahrtierverordnung, die das Halten von „gefährlichen“ Tieren verbietet. Es gibt jedoch Unsicherheiten darüber, welche Tiere als gefährlich gelten. Laut Höffken sollten nur domestizierte Tiere wie Hunde und Katzen als Haustiere gehalten werden dürfen, da sie über Jahrhunderte hinweg für das Zusammenleben mit Menschen gezüchtet wurden.
PETA Deutschland fordert nicht nur eine bundesweite Gefahrentierverordnung, sondern auch ein konkretes Verbot der privaten Exotenhaltung. Grünen-Politiker Cem Özdemir hatte zu Beginn des Jahres einen privaten Exoten-Bann und eine Positivliste mit allen erlaubten Haustieren vorgeschlagen. Dieser Vorschlag fand jedoch wenig Anklang und wurde schnell von Interessengruppen, Privathaltern und in der Ampel selbst kritisiert. Der Direktor des Wilhelma-Zoos, Dr. Peter Kölpin, machte einen gemäßigteren Vorschlag und forderte einen Wildtierführerschein.
Der Großeinsatz aufgrund der vermeintlichen Löwin-Sichtung in Berlin hat dazu geführt, dass viele Menschen erfahren haben, dass es auch Stadtjäger gibt. Zahlreiche Polizisten, Jäger und Spürhunde waren an der Suche beteiligt. Die Straßen in Waldnähe blieben leer, da Anwohner gebeten wurden, in ihren Häusern zu bleiben. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass es sich um ein Wildschwein handelte.
PETA Deutschland setzt sich seit langem für das Wohl von Wildtieren ein und kritisiert die oft prekäre Situation von Exoten in Berlin. Oft werden Schlangen auf Spielplätzen gesichtet, Löwen auf Clanhochzeiten oder Riesenspinnen vor Polizeiwachen. Auch die Situation von Wildtieren in Zirkussen wird von Tierschützern angeprangert. Höffken kritisiert, dass die Politik diese Probleme immer noch verschlafe. Der aktuelle Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes der Ampel enthält kein Wort über Wildtiere oder das Zirkusproblem. Höffken hofft, dass der Vorfall mit der Löwin die Politiker wachrüttelt.