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Wie gefährlich sind ältere Menschen im Straßenverkehr?

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In letzter Zeit gibt es vermehrt Beschwerden darüber, dass der Umgangston zwischen den Menschen immer rauer wird. Dies zeigt sich auch im Straßenverkehr. Wenn wir als Gesellschaft insgesamt aggressiver miteinander umgehen, betrifft dies auch den Straßenverkehr. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen Prügeleien in Sommerbädern und dem Verhalten im Verkehr. Anstatt Dinge friedlich zu diskutieren, fühlen sich viele Menschen persönlich angegriffen und greifen daher schnell zur Gewalt. Polizisten und Richter können ein Lied von den gewalttätigen Verkehrsteilnehmern singen. Interessanterweise zeigt sich diese Entwicklung in Umfragen nicht so eindeutig. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die meisten Menschen eher "sozial erwünschte" Antworten geben, wenn sie nach Aggression gefragt werden. Wahrscheinlich glauben sie selbst nicht, zu welchen Ausbrüchen sie in der Lage sind.

Siegfried Brockmann, Deutschlands bekanntester Unfallforscher, leitet die Unfallforschung im Gesamtverband der Versicherungswirtschaft in Berlin. Er erklärt, dass trotz der wahrnehmbaren Aggressivität im Straßenverkehr die Zahl der Verunglückten im Langzeitvergleich rückläufig ist. Dies relativiert sich, wenn man die Fahrleistung betrachtet. Statistisch verursacht in Deutschland der Einzelne nur alle 300 Jahre einen Unfall mit Verletzten. Die meisten Menschen verursachen sogar nie einen Unfall, während andere mehrere Unfälle verursachen. Dies liegt an den etwa zehn bis 15 Prozent der Verkehrsteilnehmer, die für die meisten Probleme verantwortlich sind. Diese Daten lassen sich aus der Flensburger Punktekartei ableiten. Menschen, die bereits mehrere Einträge haben, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut auffällig. Brockmann schlägt vor, statt die Bußgelder weiter zu erhöhen, mehr Punkte zu vergeben, damit solche Menschen schneller ihren Führerschein verlieren. Wer trotzdem noch fährt, sollte von der Justiz hart bestraft werden.

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Es ist bekannt, dass man im Straßenverkehr kaum erwischt wird. In Berlin wird deutlich, wie selbstverständlich mindestens ein Auto bei Rot über die Ampel fährt. Studien zufolge bleiben etwa 700 Verkehrsdelikte unentdeckt, während nur eines entdeckt wird. Doch wer sein Glück ständig herausfordert, wird irgendwann erwischt. Es wäre daher sinnvoll, mehr Punkte zu vergeben, damit der Führerschein nicht erst nach dem vierten schweren Regelverstoß entzogen wird.

Die Unsitte des Rotfahrens hat sich entwickelt und begann mit Fußgängern und Radfahrern. Brockmann erklärt, dass viele Fußgänger und Radfahrer bei Rot über die Ampel gehen oder fahren, weil sie glauben, alles unter Kontrolle zu haben und nichts passieren wird. Dieses Verhalten breitet sich nun auch unter Autofahrern aus, jedoch mit einem viel größeren Gefährdungspotenzial.

Brockmann äußert sich nicht zu politischen Fragen, betont jedoch, dass der Konflikt zwischen Autos und Radfahrern auf Hauptstraßen durch das neue Berliner Mobilitätsgesetz noch verstärkt wird. Er schlägt vor, den Radverkehr soweit wie möglich im Nebennetz zu konzentrieren, so dass Fahrradstraßen ohne Durchgangsverkehr mit Geschwindigkeitsbegrenzung und ausreichenden Abständen zu parkenden Autos entstehen. Radstreifen auf Hauptstraßen sind aus seiner Sicht eher eine Komfortfrage als eine Sicherheitsfrage.

Initiativen fordern, die subjektive Sicherheit zu verbessern, um mehr Menschen dazu zu ermutigen, Fahrrad zu fahren oder Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. Brockmann lehnt den Begriff "subjektive Sicherheit" ab, da Sicherheit immer objektiv ist und alles andere ein Gefühl ist. Er erklärt, dass längere Grünzeiten für Fußgänger helfen würden, jedoch keine Countdown-Anzeige während der Räumzeit, da diese älteren Menschen nichts bringt und jüngere Menschen dazu animieren könnte, bei Rot über die Straße zu laufen.

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Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Senioren steigt seit Jahren stark an. Die Gefahr besteht, wenn ältere Menschen Auto fahren. Das Risiko, einen Unfall zu verursachen, steigt für Menschen über 75 deutlich an und für Menschen über 80 exponentiell. Die Führerscheine von Senioren können jedoch nur aufgrund individueller Probleme und nicht aufgrund von Statistiken entzogen werden. Brockmann unterstützt das Konzept der Rückmeldefahrten, bei denen Senioren Empfehlungen und Tipps für ihre individuelle Verkehrssituation erhalten. Es wäre ein großer Fortschritt, wenn solche Rückmeldefahrten standardmäßig angeboten würden.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr trotz der aggressiven Fahrweise einiger Verkehrsteilnehmer rückläufig ist. Es wäre sinnvoll, mehr Punkte zu vergeben, um Wiederholungstäter schneller den Führerschein zu entziehen. Generell sollte

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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