Kommentar von "nd.DerTag" zu den MPox-Fällen in Afrika
Nach der Ausbreitung des MPox-Virus in Afrika hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine "Gesundheitsnotlage internationaler Reichweite" ausgerufen. Diese Entscheidung hat jedoch keine unmittelbaren Konsequenzen wie während der Sars-CoV-2-Pandemie. Das MPox-Virus ist weniger leicht übertragbar und kann durch rechtzeitige Erkennung leichter eingedämmt werden. Theoretisch zumindest, denn in armen Ländern fehlen die erforderlichen Voraussetzungen.
Die Ausrufung der Gesundheitsnotlage durch die WHO ist ein verzweifelter Weckruf. In den letzten Monaten hat die UN-Organisation wiederholt auf die steigenden MPox-Fälle in der Demokratischen Republik Kongo und den Nachbarländern hingewiesen, jedoch blieben die Reaktionen möglicher Geberländer aus. Vor Ort werden dringend zuverlässige Daten und Diagnosekapazitäten benötigt. Zudem ist eine schnelle Lieferung verfügbarer Impfstoffe und die Bestellung weiterer Dosen erforderlich. Doch es mangelt schlichtweg an finanziellen Mitteln. Daher soll diese Warnung endlich Bewegung in die Sache bringen und verdeutlichen, dass sich das Problem bei unkontrollierter Ausbreitung auch auf andere Kontinente auswirken kann.
Es geht jedoch um mehr als nur um das Versagen in Bezug auf MPox. Die Welt hat aus dem Umgang mit Corona in Bezug auf Pandemieprävention noch immer keine Lehren gezogen. Außenpolitische Spannungen und die Verbreitung von rechtsextremer Desinformation verhindern den Abschluss einer weltweit gültigen Pandemievereinbarung. Besorgniserregend ist zudem, dass wohlhabende Staaten kein Interesse an der Lösung struktureller Probleme im öffentlichen Gesundheitswesen armer Länder haben. Dadurch wird es nicht gelingen, die großen Infektionskrankheiten, einschließlich der noch gefährlicheren als MPox, einzudämmen.
Es ist daher an der Zeit, aus vergangenen Fehlern zu lernen und in eine nachhaltige Prävention von Pandemien zu investieren. Das MPox-Virus ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie mangelnde Vorbereitung und finanzielle Unterstützung zu schwerwiegenden globalen Gesundheitskrisen führen können. Die internationale Gemeinschaft muss zusammenarbeiten, um die Gesundheitssysteme benachteiligter Länder zu stärken und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen. Nur so können wir zukünftige Epidemien und Pandemien effektiv bekämpfen und die Gesundheit aller Menschen schützen.