An der Online-Umfrage haben sich rund 4.000 Kolleg:innen, die im Kund:innenkontakt arbeiten, beteiligt. Das betrifft das Zugpersonal im Fern- und Regionalverkehr, das Personal im Bus, die Service-Beschäftigten auf den Bahnhöfen, am Telefon sowie das Sicherheitspersonal.
Die Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Beschäftigten sich bei der Ausübung ihrer Tätigkeit noch sicher fühlen. Allerdings fühlt sich ein Drittel der Beschäftigten unsicher. In den letzten fünf Jahren hat das Sicherheitsempfinden der Kolleg:innen deutlich abgenommen.
Laut Umfrage haben 80% der Befragten bereits einen verbalen oder körperlichen Übergriff erlebt, vor allem in den letzten 12 Monaten. Lediglich 18% blieben bislang von solchen Erfahrungen verschont. Diese Zahlen verdeutlichen, dass umfangreichere Sicherheitsvorkehrungen erforderlich sind.
Besonders Frauen fühlen sich unsicherer, insbesondere wenn angetrunkene Fahrgäste beteiligt sind. Die Anzahl der Berufsjahre spielt ebenfalls eine Rolle für das schwindende Sicherheitsempfinden.
Die EVG fordert zusätzliches Sicherheitspersonal zu Stoßzeiten, eine bessere Ausstattung und Präsenz des Sicherheitspersonals, die personelle Doppelbesetzung an Bahnhöfen, Bussen und Vertriebsstellen sowie eine umfangreiche Videoüberwachung und digitale Notrufoptionen.
Allerdings sind viele Vorfälle nicht öffentlich, da sie nicht gemeldet werden. Viele Beschäftigte sind frustriert von der Untätigkeit ihrer Arbeitgeber und melden Vorfälle nicht, da sie das Gefühl haben, dass dies nichts ändert.
Die EVG setzt sich seit Jahren für die Sicherheit der Beschäftigten ein und fordert mehr Sensibilisierung, Information und Maßnahmen. Es werden erste Schritte vorbereitet, um die Sicherheit der Kolleg:innen zu verbessern.
Die Ergebnisse der Umfrage werden derzeit analysiert und eine Sicherheitskonferenz der EVG im kommenden November wird sich mit dem Thema beschäftigen.
Die Bahn-Beschäftigten werden sich während der Fußball-Europameisterschaft für die Sicherheit der Fans einsetzen und fordern ein EM-Sonderprogramm zur Sicherheit.
Die EVG fordert mehr Respekt und Achtung gegenüber den Beschäftigten mit Kundenkontakt und plant eine Sicherheitskonferenz im November, um Ideen für mehr Sicherheit unterwegs einzubringen.
Es ist wichtig, jeden Übergriff zu melden, da die Sicherheit der Beschäftigten unverhandelbar sein sollte.
Quelle: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Pressemitteilung
In der folgenden Tabelle werden die Ergebnisse der Umfrage zu den gängigsten Übergriffs-Erfahrungen aufgeführt:
| Art der Übergriffe | Prozent |
|————————–|———|
| Verbale Beschimpfungen | 81% |
| Verbale Bedrohungen | 74% |
| Körperliche Bedrohung | 61% |
| Verbale Beschimpfungen (mehrfach/Monat) | 38% |
| Verbale Bedrohungen (mehrmals/Monat) | 15% |
| Sexuelle Belästigung (hauptsächlich weibliche Beschäftigte) | 29% |
Quelle: EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft / ots