In den letzten Wochen haben sich die Anwohner in Potsdam, Neuruppin, Teltow-Fläming, Oberhavel und dem Havelland über laute Knallgeräusche am Himmel gewundert. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um Übungsflüge der Bundeswehr. Die Luftwaffe bestätigte, dass diese Flüge im Rahmen von "Quick Reaction Alert" stattfanden, einer Übung zur Sicherung des deutschen Luftraums. Bei diesen Übungsflügen trainieren die Piloten der Eurofighter realitätsnahe militärische Szenarien wie Luftverteidigungseinsätze, Luftnahunterstützung und Tiefflüge. Ziel ist es, die Besatzung und Maschine auf mögliche Einsätze vorzubereiten, um im Ernstfall bestmöglich agieren zu können. Um die Lufthoheit zu sichern, gibt es in Deutschland zwei Alarmrotten - eine im Norden in Wittmund (Niedersachsen) und eine im Süden in Neuburg an der Donau (Bayern). Diese Alarmrotten gehören zum "Quick Reaction Alert"-System der NATO. Wenn zum Beispiel mit einem Flugzeug kein Funkkontakt hergestellt werden kann, sind die Jagdflugzeuge innerhalb von 15 Minuten in der Luft, um mögliche Bedrohungen abzuwehren. Die erhöhte Anzahl der Überschallflüge über Brandenburg lässt sich dadurch erklären, dass das Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen", das normalerweise in Wittmund stationiert ist, derzeit aufgrund von Bauarbeiten gemeinsam mit dem taktischen Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff" aus Rostock-Laage übt. Die Flüge starten also von Mecklenburg-Vorpommern aus und können daher vermehrt in Brandenburg wahrgenommen werden. Für militärische Übungsflüge gelten bestimmte Höhenregeln. Die Mindesthöhe für Kampfflugzeuge über Grund liegt bei 1000 Fuß (ca. 300 Meter). Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen die Mindesthöhe auf 500 Fuß (ca. 150 Meter) reduziert werden kann, wenn dies vorher angemeldet wird. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern muss eine Mindesthöhe von 2000 Fuß (ca. 600 Meter) eingehalten werden. Die Flugrouten der Eurofighter sind nicht festgelegt, um die Flugbewegungen gleichmäßig über den gesamten Luftraum Deutschlands verteilen zu können. Dabei wird versucht, bewohnte Gebiete zu meiden, doch aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der Geschwindigkeit der Flugzeuge von 800 km/h sind Störungen unvermeidbar. Überschallflüge sind aufgrund des lauten Knalls, der auch in großer Höhe am Boden zu hören ist, nur oberhalb einer Höhe von 36.000 Fuß (ca. 11.000 Meter) und nur werktags zwischen 8:00 und 12:30 Uhr sowie von 14:00 bis 20:00 Uhr erlaubt. Für Informationen oder Beschwerden zu Flügen der Bundeswehr steht die Flugbetriebs- und Informationszentrale der Luftwaffe zur Verfügung. Sie ist per E-Mail unter FLIZ@bundeswehr.org erreichbar. Zudem gibt es ein Bürgertelefon, das von Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 17:00 Uhr und am Freitag von 8:00 bis 12:30 Uhr unter der Nummer 0800-8620730 erreichbar ist. Quelle: MAZ
NAG Redaktion
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