Aus Sicht eines Berliner Bürgers zeigt sich der Konflikt zwischen Israel und der Hamas auch in der türkischen Gemeinschaft in Berlin. Die Spannungen greifen auf alle gesellschaftlichen Gruppen über und beeinflussen das Leben der Menschen vor Ort. Ein türkischer Ladenbesitzer betont, dass in Berlin keine Türken mehr zu finden seien, die Israel unterstützen. Die anhaltenden Proteste in Berlin, insbesondere in Neukölln, erzeugen eine angespannte Atmosphäre, die von vielen Bürgern als bedrohlich wahrgenommen wird. Die Polizei geht massiv gegen Menschenansammlungen vor und die Lage wird als potenziell eskalierend eingeschätzt.
Die Art und Weise, wie Moscheen in Deutschland und in der Türkei mit dem Konflikt umgehen, unterscheidet sich deutlich. Der Dachverband DİTİB, dem fast alle Moscheen in Deutschland angehören, steht in Verbindung mit dem Präsidium für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) in der Türkei. Die enge Verbindung zwischen Religion und kulturellen Aktivitäten der türkischen Gemeinde zeigt sich auch in Berlin, zum Beispiel in der Fatih-Moschee, die seit 1967 besteht und als Symbol des kulturellen Friedens gilt. Die Freitagspredigt in der Fatih-Moschee betonte die Wichtigkeit von Reue und Selbstkritik, kritisierte aber auch das Ansehen der Imame in der Gesellschaft. Die Gemeinde wurde jedoch angewiesen, keine Erklärungen gegenüber deutschen Medien abzugeben, da der Konflikt im Nahen Osten alle Völker betreffe und der Selbsterhaltungstrieb von Gemeinschaften in den Vordergrund trete.
Die Haltung des Präsidiums für religiöse Angelegenheiten hat sich seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas deutlich verändert. Der Präsident für religiöse Angelegenheiten Ali Erbaş nannte die israelische Operation gegen die Hamas eine der größten Unterdrückungen in der Geschichte der Menschheit und forderte die gesamte Menschheit auf, sich an die Seite der Unterdrückten zu stellen.
In Berlin geben viele Türken ihre Solidarität mit Palästina zum Ausdruck. Ein Ladenbesitzer behauptet sogar, dass 95 Prozent der türkischstämmigen Menschen in Berlin auf der Seite Palästinas stehen. Die Protestkultur unter türkischstämmigen Bürgern sei schwach ausgeprägt, jedoch könne sich dies ändern, wenn sich die Situation weiter zuspitze.
Die lokale Berichterstattung über den Konflikt sollte mit Vorsicht wahrgenommen werden, da verschiedene Meinungen und Erfahrungen existieren. Es ist wichtig, dass Dialog und gegenseitiges Verständnis gefördert werden, um eine Eskalation der Spannungen zu vermeiden.
Gemäß einem Bericht von Berliner Zeitung.