Kommentar von „nd.DerTag“ über die Folgen des Attentats auf Donald Trump
Donald Trump plant eine Rede über die Einheit der US-amerikanischen Nation zu halten. Angesichts seiner bisherigen Spaltungs- und Angriffstaktiken ist das bemerkenswert. Nach dem Attentat wird er auf dem Parteitag der Republikaner, der ihn zum Präsidentschaftskandidaten küren wird, eine Rede halten, die das Land und sogar die ganze Welt zusammenbringen soll. Natürlich, bescheiden ist er nicht.
Außerdem ist Trump nicht für seine Mäßigung bekannt. Ganz im Gegenteil, er hat die Methode perfektioniert, politische Gegner nicht nur als Gegner, sondern als Feinde zu betrachten, um sie lächerlich zu machen und anzugreifen. Hetze ist sein Geschäft und das schon seit vielen Jahren.
Es ist unwahrscheinlich, dass er nach dem Attentat eine umfassende moralische Läuterung erfährt. Im Gegenteil ist zu befürchten, dass Trump und seine Anhänger den Mordanschlag umgehend in den Wahlkampf integrieren und in ihre Verschwörungstheorien einbeziehen werden, möglicherweise sogar mit pathetischen Übervater-Tönen. Sein Programm wird dadurch nicht erträglicher.
Es ist vor allem nicht zu erwarten, dass Trump aufgrund des Attentats seine Meinung zum Waffenbesitz überdenkt. Waffen sind in den USA ein heiliges Gut und Trump ist sowohl das Sprachrohr als auch das Gefangenen der Waffenlobby. Das Recht auf eine Waffe sieht er als göttlich gegeben an. Es ist der Gott des Gemetzels.
Das Attentat und seine möglichen Folgen werfen jedoch einen weiteren Blick auf die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft. Es scheint, dass Trumps aggressive Rhetorik und Polarisierungstaktiken einen tiefgreifenden Einfluss auf seine Anhänger haben. Die Bedeutung des Attentats liegt darin, dass es aufzeigt, wie sehr das politische Klima in den USA vergiftet ist und wie dringend eine konstruktive und vereinende Führungsfigur benötigt wird.