Mobilitätssenatorin Manja Schreiner hat eine große Bestandsaufnahme des Radwegebaus in Berlin durchgeführt. Nun wurden weitere Vorhaben freigegeben, darunter auch lange geplante Radwege im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Allerdings liegen andere Radstreifen weiterhin auf Eis. Der Vizepräsident der IHK, Robert Rückel, ist erleichtert, dass die Gewerbetreibenden berücksichtigt wurden und hofft, dass das Schöneberger Modell als Blaupause für ganz Berlin dienen kann. Es herrscht jedoch Unklarheit über den Umfang der Prüfungen und welche Änderungen vorgenommen wurden. Die Senatorin hat sich bisher nicht dazu geäußert. Es wurden insgesamt 16 Großvorhaben freigegeben, die in den nächsten drei Monaten umgesetzt werden sollen. Dagegen bleiben die Roedernallee in Reinickendorf und die Blankenfelder Chaussee in Pankow weiterhin auf der Strecke. Die Neuköllner Stubenrauchstraße, auf der ursprünglich sichere Radwege geplant waren, wurde nach der Überprüfung ebenfalls gestoppt. Es ist wahrscheinlich, dass die Liste der Projekte mit ungewisser Zukunft deutlich länger ist als bisher bekannt. Laut einer Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei den Berliner Bezirken könnten vier weiteren Radwegen das Aus drohen. Diese Vorhaben sollten noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, andernfalls verfallen Fördergelder des Bundes. Die Beusselstraße in Mitte, die Thielallee und Filandastraße in Steglitz-Zehlendorf sowie ein Abschnitt der B96a in Treptow-Köpenick sind betroffen. Eine parlamentarische Anfrage der grünen Abgeordneten Oda Hassepaß bestätigt, dass insgesamt 19,7 Kilometer Radwege in den nächsten Jahren möglicherweise nicht realisiert werden können. Dies würde auch eine Rückzahlung von 19 Millionen Euro Fördergeldern zur Folge haben. Hassepaß kritisiert das Chaos beim Radwegebau und fordert eine klare Planung. Es bleibt also abzuwarten, wie die weitere Entwicklung der Berliner Radwege aussieht und welche Auswirkungen dies auf die Mobilitätspolitik haben wird.
NAG Redaktion
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