Berlin Aktuell

Städter verklären Wildtiere: Wie viele Füchse, Krähen und Marder können wir in der Stadt vertragen?

Titel: Die Füchse in der Stadt: Wie viele sind zu viel?

Autor: Gunnar Schupelius

Die Füchse gehören zur Stadt. Sie werden hier geboren und sterben hier. Schätzungsweise 11.000 Exemplare leben in Berlin. Wir haben uns an die Tiere gewöhnt und betrachten sie oft als Teil des Stadtbildes.

Doch ist das unproblematisch und wie viele Füchse verträgt die Stadt? Der ehemalige Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, äußerte Ende Juli Kritik. Er ist der Ansicht, dass die Verbreitung der Füchse in Städten grundsätzlich keine gute Entwicklung ist. Es gibt die Lebenswelt der Wildtiere und die Welt der Menschen, und Wieler warnt davor, diese Welten möglichst wenig zu vermischen.

Ein Grund für diese Warnung ist die Tatsache, dass Füchse den Fuchsbandwurm übertragen können, der beim Menschen schwere Erkrankungen verursachen kann. Um Infektionen zu vermeiden, sollten wir diese Vermischung von Welten also möglichst minimieren, erklärt Wieler, der Tiermediziner ist.

Allerdings widersprechen Tierschützer dieser Warnung vehement. Laut ihnen seien Wielers Äußerungen unrichtig und würden bei der Bevölkerung unnötige Angst und Verunsicherung schüren. Die Tierschutzbeauftragte des Berliner Senats, Kathrin Herrmann, äußert sich in diesem Zusammenhang, dass Wielers Warnung übertrieben sei und dass sie persönlich nicht in Panik geraten sei. Auch der Autor dieses Artikels, Gunnar Schupelius, sieht die Situation entspannter. Vor seiner Tür leben Füchse und er hat bereits selbst beobachtet, wie ein Fuchs die Straße überquert hat, wahrscheinlich auf dem Weg zu seinem Futterplatz.

Dennoch gibt es auch negative Aspekte. Füchse dringen immer weiter in die Stadtgebiete vor, nicht zuletzt aufgrund von Menschen, die sie füttern, obwohl dies gesetzlich verboten ist und mit einer Geldstrafe von bis zu 5000 Euro geahndet werden kann. Ein Freund des Autors trägt beispielsweise alle Küchenabfälle in den Garten und freut sich über den Besuch der Füchse. Die natürliche Scheu vor Menschen geht dadurch verloren und so kommen sie den Menschen immer näher.

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Ähnlich sieht es bei den Krähen aus. Sie fühlen sich ebenfalls in der Stadt wohl, haben keine natürlichen Feinde und vermehren sich unkontrolliert. Krähen sitzen in großen Schwärmen in den Bäumen und haben leider schon dazu geführt, dass viele Singvögel in der Gegend verschwunden sind.

Es ist also an der Zeit, sich Gedanken über das Gleichgewicht zwischen Wildtieren und Stadtbewohnern zu machen. Wie viele Füchse, Krähen und auch Marder können die Stadt vertragen? Diese Frage muss beantwortet werden, denn wir Städter tendieren dazu, die Wildtiere zu verklären und damit der Natur keinen Gefallen zu tun. In diesem Punkt stimmt Gunnar Schupelius mit Lothar Wieler überein.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob Maßnahmen ergriffen werden, um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier in der Stadt zu erhalten.

Hinweis: Leser können ihre Meinung zu diesem Thema telefonisch unter 030/2591 73153 oder per E-Mail an gunnar.schupelius@axelspringer.de mitteilen. Weitere Kolumnen von Gunnar Schupelius sind ebenfalls verfügbar.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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