Fahrradtour der EVG: Ein Blick auf die Herausforderungen in der Bahnbranche
Bei der alljährlichen Fahrradsommertour der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird nicht nur sportliche Aktivität gepflegt, sondern auch ein tiefgehender Einblick in die Bedingungen der Bahnbranche gewährt. In diesem Jahr lag der Fokus auf den Arbeitsbedingungen und Herausforderungen, mit denen die Mitarbeiter konfrontiert sind.
Am Ende der Tour in Dresden wurde das DB Regio Werk besucht, wo die Realität der Arbeit in der Bahnindustrie deutlich wird. Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Problem, das dazu führt, dass viele Mitarbeiter mehr als 20 unterschiedliche Qualifikationen besitzen. Dies ist ein Zeichen für die Überbelastung, die in der Branche herrscht. Besonders auffällig ist, dass von den 60 Beschäftigten ein Viertel erst seit kurzem im Betrieb ist, was auf die anhaltenden Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierten Personals hinweist.
Der Aufruf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Notwendigkeit, den erreichten Tarifstatus zu respektieren, haben an Dringlichkeit gewonnen. Viele Beschäftigte fühlen sich unwohl, da sie nach einem Tarifvertrag einer anderen Organisation eingruppiert sind. Diese Ungleichheiten können zu Spannungen innerhalb des Teams führen und die Motivation der Mitarbeiter beeinträchtigen.
Das Projekt, das von einem leidenschaftlichen Team umgesetzt wird, hatte ursprünglich den planmäßigen Drei-Schicht-Betrieb vorgesehen, jedoch arbeiten derzeit nur zwei Schichten. Vor Ort nutzten die Betriebsräte die Gelegenheit, um auf die Herausforderungen hinzuweisen, die durch Versuche des Arbeitgebers, das Wahlmodell zu untergraben, entstanden sind.
Die Bedeutung solcher Veranstaltungen wie die Fahrradtour der EVG liegt nicht nur in der sportlichen Betätigung, sondern auch darin, den Dialog über die anstehenden Herausforderungen in der Bahninfrastruktur und die Arbeitsverhältnisse zu fördern. Der kollektive Austausch zwischen den Mitarbeitern und der Gewerkschaft ist essenziell, um Verbesserungen zu erzielen und die Beschäftigten zu unterstützen.
Die Fahrradtour in Sachsen endete mit einem großen Dank an alle Teilnehmer und die herzlich empfangenden Kolleg:innen in den Betrieben. Diese gemeinsamen Erlebnisse tragen dazu bei, ein starkes Netzwerk innerhalb der Bahnbranche zu schaffen und die Stimme der Mitarbeiter für zukünftige Herausforderungen zu erheben.