Sol Gabetta und die Staatskapelle Berlin: Musik auf Weltniveau Die Cellistin Sol Gabetta und die Staatskapelle Berlin gaben mitten im heißen Sommer ein außergewöhnliches Konzert in der Staatsoper Unter den Linden. Die Staatskapelle, als ein Orchester von Weltrang angesehen, präsentierte ein anspruchsvolles Programm, das fernab jeder Opernroutine lag und eine Herausforderung für jedes Symphonieorchester darstellte. Mit einer Suite von Benjamin Brittens "The Prince of the Pagodas", arrangiert vom Dirigenten Edward Gardner, und Béla Bartóks Suite "Der wunderbare Mandarin" spielte die Staatskapelle fesselnde und perfekte Wiedergaben. Trotz der langen und anstrengenden Saison lieferte jede einzelne Instrumentengruppe in Hochform eine beeindruckende Leistung. Die Saison markierte für die Staatskapelle eine Zeitenwende, da sie sich von Daniel Barenboim, der das Orchester geformt hatte, verabschiedete und triumphale Erfolge mit Wagners "Ring" feierte. Dies hat das Orchester selbstbewusst gemacht und die Musiker fühlen sich nun wie Champions in der musikalischen Welt. Sie spielen nicht nur die Noten, sondern interpretieren die Musik auf eine besondere Art und Weise. Besonders bei Bartók führte das blitzsaubere Dirigat von Gardner zu einem überragenden Ergebnis. Die Staatskapelle schuf ein Tongemälde, das die aufregende Stadt zeigte, in der der unheimliche chinesische Prinz um eine Prostituierte kämpft, seine Widersacher ermordet und erst in den Armen des Mädchens stirbt. Es wurde gezeigt, wie brillant die Kombination aus Opern- und Konzertorchester sein kann und wie wichtig es ist, dass das Orchester beide Genres beherrscht. Auf ähnlichem Niveau spielen derzeit wahrscheinlich nur die Wiener Philharmoniker. Das hohe Niveau des Abends wurde auch durch die gemeinsame Interpretation des Cellokonzerts von Edward Elgar durch die Musiker der Staatsoper und Sol Gabetta erreicht. Mit ihrer stupenden Technik forderte Gabetta die Exzellenz der Orchestermusiker heraus, ohne dabei eitel oder virtuos zu wirken. Ihre Meisterschaft in der Technik dient dazu, die Musik in Emotionen zu verwandeln. Die Musik lebt somit aus sich selbst heraus und wird belebt von einer intellektuellen Künstlerin, die genau weiß, wie sie aus ein paar Notenzeilen eine ganze Welt voller Farben und Nuancen erschafft. Sol Gabetta verbindet die vielen unterschiedlichen Elemente des Konzerts so gut, dass sie nicht zerfallen, sondern einen großen Bogen bilden. Die Staatskapelle tritt auf dieses höchste Niveau ein und verschmilzt mit der Solistin zu einem Klangraum, der viele Schattierungen von unbändigem Drive bis hin zur kühlen Andacht bietet. Als Zugabe spielte und sang Sol Gabetta das Stück "Dolcissimo" des lettischen Komponisten Pēteris Vasks. Ihre Wiedergabe des bereits zuvor aufgeführten Stücks verschmolz ihre Gesangsstimme mit dem Cello zu einer melancholisch-baltischen Weißen Nacht. Das äußerst konzentrierte Publikum in der Staatsoper belohnte dies mit frenetischem Applaus.
NAG Redaktion
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