Unfallursache: Seniorin verwechselt Gas- und Bremspedal
Eine tragische Verwechslung führte zu einem tödlichen Unfall in Berlin-Hermsdorf. Eine 84-jährige Seniorin, die hinter dem Steuer eines Kleinwagens saß, verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug und fuhr in eine Parkbank, auf der zwei Frauen saßen. Eine der Frauen erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass sie später im Krankenhaus verstarb. Die andere Frau erlitt Prellungen und eine angebrochene Rippe.
Laut Aussage der Seniorin schoss das Auto unkontrolliert los, nachdem sie es gestartet hatte. Auf den etwa 70 Metern bis zur Parkbank hatte sie nur acht bis neun Sekunden Zeit, um das Bremspedal zu betätigen. Dies gelang ihr jedoch nicht, da sie angeblich nur an die vielen Menschen an einer nahegelegenen Haltestelle dachte und aus Angst, sie zu treffen, nicht an das Bremsen dachte.
Im Prozess wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zeigte sich die 84-jährige Angeklagte zutiefst bedauert über den Vorfall. Sie verzichtete freiwillig auf ihre Fahrerlaubnis und betonte, dass sie seit dem Unfall nie wieder Auto gefahren sei.
Die Frage nach der Ursache für die zu schnelle Fahrt blieb jedoch ungeklärt. Die Seniorin gab an, nur das Gaspedal leicht berührt zu haben, jedoch könne sie das plötzliche Beschleunigen nicht erklären. Auch eine Verwechslung von Gas- und Bremspedal schloss sie aus. Gutachtern zufolge erreichte sie auf den 70 Metern eine Geschwindigkeit von etwa 40 km/h. Ein technischer Fehler am Fahrzeug konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Ein Unfallsachverständiger war überzeugt, dass durch einen Tritt auf die Bremse das Fahrzeug rechtzeitig gestoppt worden wäre. Es gebe keine Anhaltspunkte für ein selbstständiges Beschleunigen des Autos. Ein anderer Experte hielt einen technischen Fehler für möglich, da die Situation zu komplex sei.
Letztendlich wurde die Seniorin zu einer Geldstrafe von 1600 Euro verurteilt. Der Richter betonte, dass man in jeder Altersklasse am Straßenverkehr teilnehmen dürfe. Man müsse jedoch das Fahrzeug beherrschen, wenn man sich hinter das Steuer setze.
Dieser tragische Unfall verdeutlicht einmal mehr die Wichtigkeit, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen im Straßenverkehr realistisch einzuschätzen. Gerade im fortgeschrittenen Alter ist es entscheidend, rechtzeitig auf mögliche körperliche und kognitive Einschränkungen zu reagieren, um die eigene Sicherheit sowie die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.