Asbestgefahr in Seniorenwohnheim – Bewohnerin fühlt sich im Stich gelassen
Seniorin Marita Lohrke aus Berlin-Mitte war monatelang besorgt über lose PVC-Platten in ihrer Wohnung. Doch ihre Beschwerden bei der Hausverwaltung blieben unbeantwortet. Als sie einen Bodenleger privat engagierte, um den Schaden zu beheben, lehnte er die Reparatur ab. Seine Begründung: Es handele sich um Asbest.
Die 4. Etage des Seniorenwohnheims in der Iranischen Straße in Berlin-Mitte ist Marita Lohrkes Zuhause. Für 42 Quadratmeter zahlt sie 550 Euro Miete, warm. Durch die lungenkrankheitsbedingte COPD ist sie auf eine Sauerstoffflasche angewiesen und ihr Laufen fällt ihr schwer, weshalb sie einen Rollator benutzt.
Da sie mit ihrem Rollator hängen bleiben würde, hat sie im Gegensatz zu den anderen Bewohnern im Haus keinen Teppich ausgelegt. Dadurch muss sie täglich über fünf losen Bodenplatten in ihrer Wohnung rollen. Schon seit eineinhalb Jahren beschwerte sie sich bei der Hausverwaltung, doch diese sah keinen Handlungsbedarf, da die Platten bereits seit 45 Jahren dort liegen und der Hausmeister versicherte, dass sie nicht kaputtgehen würden.
Frustriert bestellte Marita Lohrke schließlich auf eigene Kosten einen Bodenleger, um den Schaden zu beheben. Doch dieser weigerte sich, die Platten anzufassen, nachdem er festgestellt hatte, dass es sich bei ihnen und dem Kleber um Asbest handelt. Seitdem hat die Seniorin große Angst.
„Es kann doch nicht sein, dass ich hier für einen langsamen Tod bezahle“, sagt sie verzweifelt. Sie ist entsetzt darüber, dass niemand sie darüber informiert hat, dass in ihrer Wohnung Asbest verbaut wurde. In Anbetracht ihrer Lungenkrankheit möchte sie nicht länger in einer Wohnung wohnen, die ihr möglicherweise schadet.
Nachdem sie sich beim Wohnungsamt beschwerte, kam ein Mitarbeiter vorbei und sprach sich dafür aus, dass sie sofort in eine andere Wohnung umziehen sollte. Das ist nun bereits vier Monate her.
Erst jetzt hat sie vom Wohnungsamt ein vorübergehendes Angebot für eine Wohnung im gleichen Gebäude bekommen. Eine Anfrage der B.Z. bei der Hausverwaltung blieb bislang unbeantwortet.
Marita Lohrke fühlt sich im Stich gelassen und hofft, dass ihr Fall endlich ernst genommen wird. Ihrer Meinung nach darf es in Seniorenwohnheimen keine Asbestgefahr geben und keine Bewohner sollten sich in ihrem eigenen Zuhause vor Gesundheitsschäden fürchten müssen.