Im Jahr 2024 werden in Berlin weniger Wohnungen fertiggestellt als in den Vorjahren. Nach Angaben des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) schrumpfen die Investitionen der Bauunternehmen in den Neubau um 26 Prozent. Während in diesem Jahr noch 7.152 Wohnungen fertiggestellt werden, sinkt die Zahl im Jahr 2024 auf nur noch 5.224.
Diese Entwicklung ist laut Maren Kern, der Chefin des BBU, sehr besorgniserregend für die Zukunft der Stadt. Erstmals seit 16 Jahren sind die Zahlen der fertiggestellten Wohnungen regelrecht eingebrochen, und die Investitionen der Bauunternehmen gingen um 300 Millionen Euro auf 2,6 Milliarden Euro zurück.
Ein weiteres Problem stellt das Damoklesschwert drohender Enteignungen dar. Nach dem erfolgreichen Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ arbeitet die CDU/SPD-Koalition aktuell an einem möglichen Rahmengesetz für große Immobilienfirmen. Bereits jetzt fehlen in der Stadt 100.000 Wohnungen, und städtische Unternehmen, Genossenschaften und Private sollen möglichst 20.000 Neubauten pro Jahr schaffen.
Für diejenigen, die bereits eine Wohnung haben, gibt es zumindest bei den BBU-Vermietern nur moderate Mietsteigerungen. Die Nettokaltmieten sind innerhalb eines Jahres um 2 Prozent gestiegen, von 6,41 Euro pro Quadratmeter auf 6,54 Euro pro Quadratmeter.
Ein Preistreiber sind unter anderem die Zinsen für Baudarlehen. Seit Januar 2022 sind die Zinsen für eine Wohnung mit einem Kredit von 200.000 Euro von 2.000 Euro auf inzwischen 7.780 Euro pro Jahr gestiegen. Laut Maren Kern werden sich die Zinsen definitiv nicht wieder auf das frühere Niveau zurückentwickeln.
Insgesamt steht Berlin vor großen Herausforderungen im Bereich des Wohnungsbaus. Die sinkende Anzahl fertiggestellter Wohnungen und die steigenden Preise könnten langfristig zu einer Verschärfung der Wohnungsnot in der Stadt führen. Es sind dringend Maßnahmen erforderlich, um den Wohnungsmarkt zu entlasten und ausreichenden Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen.