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Schwimmdemo für einen freien Uferweg: Schöneweider Bürger kämpfen für die Nutzung des Spreeufers

Schwimmdemo in Berlin-Schöneweide: Bürger kämpfen für freies Spreeufer

Am 8. Juli versammelten sich rund 200 Menschen jeden Alters und jeder Statur am Ufer der Spree in Berlin-Schöneweide, um für einen freien Uferweg zu demonstrieren. Die Teilnehmer kletterten über den Uferzaun und sprangen in die Spree. Unter dem Motto "Ufer frei!" schwammen sie vom Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft bis zum Kaisersteg, wo an diesem Tag das Schöneweider Brückenfest stattfand. Die Demonstranten wünschen sich einen benutzbaren Uferweg zum Spazieren, Radfahren und für Rollstuhlfahrer. Auch die Tausenden von Studenten könnten von einer kürzeren Strecke zur Hochschule profitieren.

Der derzeit versperrte Uferweg wird von der ansässigen Firma BDK nicht genutzt und das brachte die Schöneweider Bürger dazu, für ihre Rechte einzutreten. Die Initiative "Ufer frei" setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, dass der Uferweg für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Die Menschen in Schöneweide haben das Industriegebiet in ein lebenswertes Viertel mit hoher Lebensqualität verwandelt und sehen den freien Uferweg als weiteren Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität.

Unter den Teilnehmern der Schwimmdemo waren auch Menschen, die schon seit vielen Jahren in Schöneweide leben und von dem benutzbaren Uferweg profitieren würden. Heide Brandtstädter von der HTW Berlin, die bisher einen langen Umweg zur Hochschule gehen musste, sowie Norman B., ein Gastronom aus der Nachbarschaft, sind fest entschlossen, nicht länger hinzunehmen, dass ein einzelner Grundstücksbesitzer die Nutzung des Weges verweigert.

Der Grundstücksbesitzer, Johann Erich Wilms von der Wilms Group of Companies, gibt als Grund für die Sperrung des Uferwegs Einbruch und Diebstähle auf seinem Gelände an. Zudem möchte er die Möglichkeit behalten, über die Spree Lieferungen abzuwickeln. Diese Argumente sind für die Demonstranten der Schwimmdemo allerdings nicht überzeugend.

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Die Initiative "Ufer frei" hat sich bereits in der Vergangenheit mit Erfolg für die Durchsetzung von Bürgerinteressen eingesetzt. So kämpfte die Bürgerplattform Schöneweide bereits vor 21 Jahren erfolgreich für den Wiederaufbau des Kaiserstegs, einer wichtigen Fußgängerbrücke im Viertel.

Ein Schlüsselakteur bei der Entwicklung von Schöneweide ist Leo Penta, ein katholischer Priester aus New York, der 1996 nach Berlin kam. Penta organisierte bereits in Brooklyn erfolgreich Bürgerinitiativen zur Verbesserung der Lebensqualität in einem verfallenden Viertel. In Berlin setzte er sich für den Wiederaufbau des Industriegebiets ein und gründete die Plattform Schöneweide, die das Quartier wiederbeleben sollte. Seine Initiative fand Unterstützung bei verschiedenen lokalen Unternehmern, die den Nutzen einer blühenden Umgebung erkannten. Sie investierten in die Sanierung und Entwicklung des Viertels.

Mit der Vision eines Hochschulcampus an der Spree konnte Penta auch den Unternehmer Johann Erich Wilms überzeugen, der daraufhin die Nutzung eines Teils seines Geländes für die Ansiedlung der Hochschule ermöglichte. Der Umzug der Hochschule auf den Campus im Jahr 2006 war ein großer Erfolg für die Bürgerinitiative und trug zur weiteren Entwicklung des Viertels bei.

Der Kampf für ein freies Spreeufer in Schöneweide ist also Teil einer langen Tradition des Engagements der Bürger für ihre Interessen und für eine bessere Lebensqualität in ihrem Viertel. Die Schwimmdemo war ein weiteres Zeichen dafür, dass die Menschen bereit sind, für ihre Rechte einzutreten und nicht länger hinzunehmen, dass ein einzelner Grundstücksbesitzer ihre Bedürfnisse ignoriert. Mit ihrer Hartnäckigkeit und Entschlossenheit haben die Bürger von Schöneweide bereits in der Vergangenheit viel erreicht und werden auch weiterhin für ihre Belange kämpfen.

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Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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