Der deutsche Logistikmarkt erlebt im zweiten Quartal 2024 eine spürbare Belebung und verzeichnet einen Flächenumsatz von rund 2,44 Millionen Quadratmetern. Dies ist eine positive Entwicklung im Vergleich zum ersten Quartal, in dem lediglich 1,02 Millionen Quadratmeter umgesetzt wurden. Dennoch liegt das Halbjahresergebnis immer noch 16 % unter dem Vorjahreswert und sogar 24 % unter dem Zehnjahresschnitt. Diese Daten stammen aus einer Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Die schwache wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich weiterhin negativ auf die Nachfrage auf dem Logistikvermietungsmarkt aus. Viele Unternehmen zögern mit Investitionsentscheidungen und halten lieber an ihren bestehenden Flächen fest, anstatt in moderne Alternativen umzuziehen. Dies liegt einerseits daran, dass die Mietpreise in vielen Bereichen gestiegen sind, insbesondere für moderne Flächen, was zu höheren Kosten für die Nutzer führt. Andererseits ist das kurzfristig verfügbare Flächenangebot in einigen Märkten begrenzt. Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Unternehmen für Vertragsverlängerungen anstelle von Neuvermietungen, was sich nicht auf den Flächenumsatz auswirkt. Dennoch war im zweiten Quartal eine erhöhte Aktivität auf dem Markt zu beobachten, insbesondere außerhalb der großen Logistik-Hubs.
Die wichtigsten Logistikregionen in Deutschland, darunter Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München, verzeichnen im zweiten Quartal insgesamt einen Flächenumsatz von 854.000 Quadratmetern. Dies ist das niedrigste Ergebnis der letzten zehn Jahre und liegt rund 13 % unter dem Vorjahresergebnis und 27 % unter dem Zehnjahresschnitt. Der einzige Markt, der ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielt, ist Köln. Frankfurt und Berlin verzeichnen ebenfalls eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, während Hamburg, Düsseldorf, Leipzig und München unter dem Durchschnitt bleiben. Die geringere Anzahl an großflächigen Verträgen beeinflusst die Ergebnisse deutlich, da bisher in Berlin und Hamburg nur Verträge bis 12.000 Quadratmeter bzw. 10.000 Quadratmeter registriert wurden.
Außerhalb der Top-Standorte beträgt der Flächenumsatz 1,59 Millionen Quadratmeter, was 18 % unter dem Vorjahresniveau und 22 % unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Das Ruhrgebiet verzeichnet eine signifikante Zunahme der Dynamik im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres, verfehlt jedoch den Langzeitdurchschnitt. Der größte Mietvertrag in Deutschland geht erneut an das Automotive-Segment mit einem neuen Logistikzentrum für Mercedes Benz. Handelsunternehmen zeichnen ebenfalls für großflächige Verträge verantwortlich. Insgesamt verteilt sich der Flächenumsatz fast gleichmäßig auf Handelsunternehmen, produzierende Unternehmen und Logistikdienstleister.
Die Spitzenmieten auf dem Logistikmarkt bleiben größtenteils stabil. Im zweiten Quartal stiegen sie nur in Frankfurt und Hamburg leicht an, während sie in den anderen Städten stabil blieben. Im Vergleich zum Vorjahr betragen die Zuwachsraten zwischen 3 % und 11 %. Die durchschnittliche Spitzenmiete liegt nun bei knapp 8,10 Euro pro Quadratmeter. München bleibt der teuerste Standort, gefolgt von Hamburg und Berlin.
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die weitere Entwicklung des Logistikmarkts abhängig von der konjunkturellen Lage und der Stimmung in der Wirtschaft. Die führenden Wirtschaftsinstitute prognostizieren nur ein leichtes Wirtschaftswachstum bis zum Jahresende, was bedeutet, dass sich die Rahmenbedingungen für den Logistikmarkt vorerst kaum ändern werden. Jedoch könnten die Leitzinssenkung der EZB, sinkende Finanzierungskosten, niedrigere Energiepreise und eine potenzielle Belebung der privaten Konsumausgaben zu positiven Signalen führen. Die Langzeitentwicklung des Flächenumsatzes und des Mietpreisniveaus wird voraussichtlich stabil bleiben.
Weiterführende Informationen:
Lesen Sie hier den vollständigen Marktbericht: Logistikimmobilienmarkt Deutschland Q2 2024
Quelle: BNP Paribas Real Estate