Titel: Anklage wegen illegalem Autorennen: Raser muss Strafe zahlen
Untertitel: 21-Jähriger fährt mit 119 km/h durch Tempo-30-Zone
Ein 21-jähriger BMW-Fahrer namens Zübeyir C. wurde erst 15 Monate nach seiner rasanten Fahrt aus dem Verkehr gezogen. Damals bretterte er mit 119 km/h durch eine Tempo-30-Zone. Nun musste er sich vor Gericht verantworten. Die Anklage lautete auf Teilnahme an einem illegalen Autorennen. Er ist einer von 490 Rasern, die letztes Jahr von der Polizei erfasst wurden. Eine alarmierend hohe Zahl.
Der Vorfall ereignete sich am 27. April 2022 gegen 21:35 Uhr in Reinickendorf. An einer Ampel stand Zübeyir C., als er von einem unbekannten Fahrer angesprochen wurde. Ohne Worte vereinbarten sie ein Rennen und gaben Vollgas. Der Richter bezeichnete dieses Verhalten als „sinnlose Raserei“ und warnte vor den gefährlichen Konsequenzen, hätte jemand die Straße überquert.
Zübeyir C. zeigte vor Gericht Reue und erklärte, er habe sich von seinen Emotionen mitreißen lassen. Sein neues Auto habe ihn gereizt und er habe es „mal ausprobieren“ wollen. Der Richter äußerte sein Unverständnis über dieses waghalsige Verhalten und betonte, dass auf diesem Streckenabschnitt lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h erlaubt war.
Obwohl zwei Polizisten die Raser nicht stoppen konnten, wurden die Daten ihrer Fahrzeuge erfasst. Üblicherweise wird der Führerschein in solchen Fällen sofort eingezogen, doch Zübeyir C. durfte vorerst weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen.
Seit 2017 werden illegale Autorennen als Straftat eingestuft und können mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Zuvor wurden nur Geldbußen von bis zu 400 Euro verhängt. Sogar bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen, wenn ein „verbotenes Kraftfahrzeugrennen“ den Tod einer anderen Person verursacht.
Im Fall von Zübeyir C. urteilte der Jugendrichter milde und berücksichtigte, dass der Angeklagte bisher unauffällig war. C. lebt noch bei seinen Eltern und absolviert derzeit eine Meisterausbildung. Er bereue seinen einmaligen Vorfall und erhielt ein Urteil von 800 Euro Geldauflage, einem Verkehrserziehungskurs und einem zwei Monate langen Fahrverbot.
Die Strafe soll als abschreckendes Beispiel für die vielen anderen Raser dienen, die die Straßen unsicher machen. Es liegt an jedem Einzelnen, seine Verantwortung im Straßenverkehr wahrzunehmen und sich bewusst zu machen, dass illegale Autorennen Menschenleben gefährden.