Proteste vor Rammstein-Konzerten in Berlin
Vor dem ersten von drei Rammstein-Konzerten in Berlin kam es zu Protesten aufgrund von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gegen den Sänger Till Lindemann. Etwa 300 Demonstranten versammelten sich vor dem Olympiastadion und forderten ein Verbot der Veranstaltungen. Die Demonstranten waren zuvor in einem Demonstrationszug zum Stadion gegangen.
Bei den Konzerten, die am Samstag, Sonntag und Dienstag stattfinden, werden jeweils mehr als 60.000 Menschen erwartet. Die Auftritte der Band zeichnen sich gewöhnlich durch harte Klänge und Pyrotechnik aus.
Mehrere Frauen haben Vorwürfe gegen Lindemann erhoben, teilweise anonym. Sie berichten von beängstigenden Situationen und geben an, dass es bei Aftershowpartys zu sexuellen Handlungen gekommen sei.
Die Demonstranten wollten vor dem Olympiastadion präsent und sichtbar sein, um die tausenden Fans auf dem Weg zum Konzert auf die Vorwürfe aufmerksam zu machen. Die Fans hingegen wollten sich ihren Spaß nicht verderben lassen.
Lindemann weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. Seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, dass Frauen mithilfe von K.-o.-Tropfen oder Alkohol betäubt worden seien, um sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe seien jedoch ausnahmslos unwahr.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet, wie es bei Verdacht auf eine Straftat üblich ist. Auch Medienberichte können Auslöser für Ermittlungen sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Die Bandmitglieder Lindemann, Richard Kruspe, Paul Landers, Oliver Riedel, Christian „Flake“ Lorenz und Christoph Schneider leben alle in Berlin. Die sechs Musiker haben sich 1994 in Berlin gefunden und haben sich seitdem mit ihrem harten Sound zur erfolgreichsten deutschen Band international entwickelt.