Demonstranten versammeln sich am Theodor-Heuss-Platz in Berlin unter dem Motto „Kein Rammstein in Berlin! Vor Gericht statt auf die Bühne!“. Organisatorin Britt Rosella Baiano erwartet rund 400 bis 700 Teilnehmer. Hintergrund der Demonstration sind Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann, nach denen er junge Fans systematisch für Sex rekrutieren lassen soll. Lindemann und die Band bestreiten die Vorwürfe.
Die Organisatoren gehen davon aus, dass es zu Provokationen seitens der Rammstein-Fans kommen wird, deshalb haben sie ein Awareness-Team und ein Sicherheitskonzept organisiert. Die Demonstration richtet sich gegen patriarchale Gewalt. Auch die Berliner Polizei ist auf mögliche Konflikte vorbereitet.
Eine Demonstrantin namens Sonja (24) erklärt, dass sie sich beteiligt, weil sie als Frau selbst von sexualisierter Gewalt betroffen ist. Sie findet es wichtig, dass jede Stimme gehört wird und hofft, dass dadurch weniger Menschen zu den Konzerten gehen werden. Einige Rammstein-Fans beobachten die Demo und werden von den Demonstranten ausgeladen.
Vor dem Konzert am Olympiastadion treffen Demonstranten und Rammstein-Fans aufeinander. Die Stimmung ist aufgeladen und es werden provokative Gesten ausgetauscht. Die Polizei hat eine räumliche Trennung eingerichtet und sorgt für Sicherheit.
Einige der Rammstein-Fans geben an, von den Vorwürfen gegen Lindemann gehört zu haben, halten jedoch an der Unschuldsvermutung fest, solange nichts vor Gericht bewiesen ist. Die meisten Fans scheinen die Vorwürfe mitbekommen zu haben, sind aber der Meinung, dass sie keine Rolle spielen, solange nichts entschieden ist.
Es wird berichtet, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Till Lindemann wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln aufgenommen hat. Trotz der Vorwürfe treten Rammstein wie geplant im ausverkauften Olympiastadion auf. Die Konzerte werden von rund 60.000 Fans besucht.
Vor den Auftritten haben bereits mehrere Zehntausende Menschen Petitionen gegen die Konzerte unterzeichnet. Die Forderung nach einer Absage wurde von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) abgelehnt, da es dafür keine rechtliche Grundlage gebe. Auch das Berliner Olympiastadion hält am Vertrag mit Rammstein fest.
Der Veranstalter der Konzerte versichert, dass vor Ort Awareness-Teams vorhanden sind, an die sich Menschen wenden können, falls sie sich während der Veranstaltung unwohl fühlen. Weiterhin wird es keine Aftershowparty im Olympiastadion geben, um den Anlass nicht in einer Veranstaltungsstätte des Landes stattfinden zu lassen.