Berlin Aktuell

Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sinken kaum noch, zeigt Studie

Titel: Stabilisierung des deutschen Wohnimmobilienmarkts im zweiten Quartal 2022

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland verzeichnen nach spürbaren Rückgängen im ersten Quartal kaum noch weitere Abnahmen. Laut neuer Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), der wichtige Immobilienfinanzierer im Land vertritt, sanken die Preise im zweiten Quartal nur um 0,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Rückgang im Durchschnitt 5,4 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass die Abwärtsdynamik der Immobilienpreise merklich nachgelassen hat.

Vor allem bei selbst genutztem Wohneigentum fielen die Preise im zweiten Quartal nur noch leicht um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Hingegen waren die Abschläge bei Mehrfamilienhäusern etwas größer. Vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt erklärt, dass sich eine Stabilisierung auf dem Wohnimmobilienmarkt abzeichnet. Eine Ursache dafür sei, dass sich die Bauzinsen zuletzt auf einem erhöhten Niveau eingependelt haben. Dadurch steigt das Vertrauen, dass die langfristigen Kreditzinsen nicht stark ansteigen werden.

Die Hauptursache für den jüngsten Preisverfall bei Wohnimmobilien sind die stark gestiegenen Kreditzinsen, die Finanzierungen teurer machen. Im ersten Quartal sanken die Preise im Durchschnitt um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Offizielle Daten für das zweite Quartal stehen noch aus.

Eine Studie des vdp zeigt, dass die Wohnimmobilienpreise in den sieben Großstädten im Mittel um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um 5 Prozent im Jahresvergleich gesunken sind. Die geringsten Preisrückgänge gab es in Berlin mit einem Minus von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die höchsten Preisrückgänge wurden in Frankfurt (minus 9,1 Prozent), München (minus 6,7 Prozent) und Hamburg (minus 6,4 Prozent) verzeichnet. Lediglich in Düsseldorf stiegen die Preise minimal um 0,1 Prozent an.

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Der vdp-Index basiert auf Daten zu Immobilientransaktionen von mehr als 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die auf Inseraten basieren. Beim Immobilienverkauf wird verhandelt, wodurch Abweichungen vom Angebotspreis üblich sind.

Währenddessen setzt sich der Aufwärtstrend am Mietmarkt fort, auf den viele Menschen aufgrund der steigenden Preise für Wohnimmobilien notgedrungen ausweichen. Im zweiten Quartal stiegen die Neuvertragsmieten kräftig um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt weiterhin hoch. Insbesondere in Berlin stiegen die Mieten innerhalb eines Jahres um 9,5 Prozent. Dieses Ungleichgewicht begründet Jens Tolckmitt damit, dass seit Jahren zu wenige Wohnungen in Berlin gebaut werden, gemessen am Zuzug.

Bei Gewerbeimmobilien fielen die Preisrückgänge laut vdp-Berechnung erneut besonders groß aus, und zwar um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und um 2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Der Trend zum Homeoffice belastet Büroimmobilien, während der Einzelhandel unter dem Online-Shopping und der Konsumzurückhaltung während der Inflation leidet.

Insgesamt lässt die Entwicklung der Immobilienpreise im zweiten Quartal 2022 auf eine Stabilisierung des deutschen Wohnimmobilienmarkts schließen. Die Rückgänge sind geringer geworden und es zeichnet sich eine gewisse Abnahme der Abwärtsdynamik der Preise ab. Gleichzeitig steigen jedoch die Mieten weiterhin kräftig an, da die Nachfrage nach Wohnraum unvermindert hoch ist. Der Markt für Gewerbeimmobilien zeigt weiterhin große Preisrückgänge aufgrund der Auswirkungen von Homeoffice und Online-Shopping.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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