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Pflege-Ausbildung: Mehr als nur hohe Gehälter – Wie Träger junge Leute begeistern können

Die Zahl der Azubis in der Pflege in der Hauptstadt ist im vergangenen Jahr um fast acht Prozent gesunken, obwohl Pflegefachmänner und -frauen zu den bestbezahlten Auszubildenden gehören. Öffentliche Einrichtungen zahlen im ersten Lehrjahr 1190 Euro im Monat, während der private Helios-Konzern sogar 1300 Euro zahlt. Diese Zahlen zeigen, dass es mehr braucht als nur gute Gehälter, um junge Leute für eine Ausbildung in der Pflege zu begeistern.

Seit 2020 gilt das Pflegeberufegesetz, das eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft vorsieht. Azubis haben während der dreijährigen Ausbildung die Möglichkeit, ihre Interessen zu entwickeln, ohne sich am Anfang auf ein Fachgebiet festlegen zu müssen. Sie können später in Heimen, ambulanten Diensten und Kliniken arbeiten.

Die sinkenden Azubi-Zahlen in der Pflege haben verschiedene Ursachen. Einerseits spielt der demografische Wandel eine Rolle, andererseits hat die Pandemie ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen in der Pflege geworfen. Es ist wichtig zu betonen, dass junge Leute zwar jung und manchmal naiv sind, aber keine Trottel. Sie wissen, dass ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt günstig ist und dass Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, genügend Fachkräfte zu finden. Dies erhöht ihren Marktwert und sie können wählerisch sein.

Deshalb reicht es nicht aus, dass die Gehälter in der Pflege zuletzt gestiegen sind. Junge Menschen wissen um die Arbeitsbedingungen in der Branche. Sie wissen, dass es oft zu Verdichtungen kommt und dass viele Pflegekräfte die Branche aufgrund von körperlicher Belastung verlassen. Die Betriebe müssen also eine gute Perspektive bieten.

Es gibt konkrete Vorschläge, wie die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert werden können. Dazu gehören Sechs-Stunden-Tage, ein flexibleres und familienfreundlicheres Schichtsystem sowie ein besserer Personalschlüssel, damit nicht weniger Pflegekräfte die gleiche Anzahl an Patient:innen betreuen müssen. Außerdem braucht es Übernahmegarantien. Gute Bedingungen sind attraktiv für potenzielle Auszubildende und ziehen diese an.

Es ist unumgänglich, denjenigen, die uns gesund pflegen, gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Wir können es uns nicht leisten, sie zu vernachlässigen oder zu überlasten. Es liegt an den Betrieben und den Trägern der Ausbildung, aktiv zu handeln und die Bedingungen zu verbessern, damit mehr junge Menschen eine Ausbildung in der Pflege anstreben. Nur so kann der Fachkräftemangel in der Pflege langfristig bewältigt werden.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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