Berlin Aktuell

Offene Gewalt gegen Homosexuelle in Berlin: Die Debatte um die Täter vermeiden wir zu oft aus Angst vor Ausländerfeindlichkeit

Homophobie in Berlin: Offene Worte gegen türkisch- und arabischstämmige Täter

Der bekannte Komiker und Autor Hape Kerkeling hat Berlin aus Angst verlassen. In der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner sagte er, er fühle sich als schwuler Mann hier nicht mehr sicher. Doch er benannte nicht explizit, von wem er sich bedroht fühlt.

Ähnlich äußerte sich auch der neue Queer-Beauftragte des Berliner Senats, Alfonso Pantisano. Auch er spricht von zunehmender Homophobie, ohne den Ursprung zu nennen.

Der Berliner Thorsten S. aus Neukölln schilderte das Problem allerdings sehr konkret. In der Nacht zum Sonntag wurde er am Nollendorfplatz von zwei jungen Männern aufgrund seiner Homosexualität angegriffen.

Laut Thorsten S. handelte es sich um "arabisch aussehende" Täter. Er berichtete dem "Tagesspiegel", dass er aufgrund der offenen Homophobie in Neukölln weggezogen sei. Viele seiner Freunde hätten ebenfalls die homophoben Attacken nicht mehr ertragen und seien gegangen. Thorsten S. ordnet sich selbst politisch links ein und betont: "Wir müssen darüber reden, ohne dass das gleich als rassistisch gebrandmarkt wird."

Es scheint jedoch, dass Hape Kerkeling und Alfonso Pantisano genau das vermeiden wollen. Auch der zuständige Stadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Matthias Steuckardt (CDU), formuliert es nur indirekt. Zu dem Vorfall am Nollendorfplatz erklärte er: "Es ist wichtig, bei einem solchen Vorfall alle relevanten Informationen transparent zu machen und die Fakten offen zu benennen."

Der Nollendorfplatz und die umliegenden Straßen sind seit über 100 Jahren ein bekannter Treffpunkt für homosexuelle Menschen. In den letzten Jahren beklagen sie vermehrt Angriffe durch männliche Jugendliche aus den umliegenden Wohngebieten.

Doch die Fakten werden nicht offen benannt, obwohl sie bekannt sind. Offiziell möchte man die Wahrheit nicht aussprechen, aus Angst vor zunehmender Ausländerfeindlichkeit.

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Dabei sind die Täter meistens keine Ausländer, viele von ihnen sind hier geboren und besitzen den deutschen Pass. Allerdings sind sie durch die in der arabischen Welt verbreitete Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen geprägt. Diese Feindseligkeit nehmen sie offenbar über die Medien oder ihre Familien auf.

Um die Homophobie zu bekämpfen, müssen die Täter benannt werden. Wenn vor allem junge Männer arabischer und türkischer Herkunft in Berlin dafür verantwortlich sind, muss darüber gesprochen werden.

Das Ignorieren dieser Tatsachen führt nicht zu einer Lösung, sondern in eine Abwärtsspirale, in der noch mehr Menschen wie Hape Kerkeling diese Stadt verlassen werden.

Was denken Sie? Hat Gunnar Schupelius recht? Wir freuen uns über Ihre Meinung unter 030/2591 73153 oder per Mail an gunnar.schupelius@axelspringer.de.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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