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Neues Quartier am Tacheles: Eine Mischung aus Kultur, Geschichte und Handel in der Friedrichstraße

Neues Leben im Quartier am Tacheles

Das Quartier am Tacheles in Berlin-Mitte erwacht wieder zum Leben. Die ersten Geschäfte haben ihre Türen geöffnet und bieten Basics für den Alltag. Unter anderem sind ein Rewe und ein Rossmann dort ansässig. Viele Menschen sind gespannt darauf, wie sich das Quartier entwickeln wird und machen sich auf den Weg, um es zu erkunden.

Der Weg ins Quartier führt über die Friedrichstraße. Nach einem Besuch bei Rewe und Rossmann im Untergeschoss gelangt man in die Passage, die eine Verbindung zwischen der Friedrichstraße und der Oranienburger Straße darstellt. Die Architektur der Passage ist eher schlicht gehalten, mit sichtbaren Ziegelsteinen an den Wänden und futuristisch abgerundeten Schaufenstern. In der Mitte des Weges zur Oranienburger Straße befindet sich ein achteckiger Platz mit einem einzelnen Baum und einer Bank.

Früher befand sich an diesem Ort die große Kuppel der Friedrichstraßenpassage, die in den Jahren 1907 bis 1908 als eines der ersten Gebäude dieser Bauart in Deutschland erbaut wurde. Beim Gang durch die Passage kann man bereits das noch nicht begehbare Areal des Aaron-Bernstein-Platzes sehen, an dessen Planung renommierte Architekten beteiligt waren.

Am Ende der Passage gelangt man zum eigentlichen alten Tacheles, das von 1990 bis 2012 als Künstlerhaus fungierte. Hier gab es Ateliers, Ausstellungsräume, ein Kino und das Tanzlokal "Zapata". Nachdem der Mietvertrag auslief und der Eigentümer insolvent wurde, wurde das Haus 2012 zwangsgeräumt und 2014 an ein US-amerikanisches Finanzdienstleistungsunternehmen verkauft. Die Bauarbeiten begannen schließlich im Jahr 2016.

Während der Eingang von der Friedrichstraße bereits fertiggestellt ist, wird auf der anderen Seite des Gebäudekomplexes noch gebaut. Obwohl das Tacheles momentan eingerüstet ist, kann man sich den vereinheitlichenden Effekt vorstellen, der hier durch das Zusammenspiel verschiedener Stilepochen und Nutzungsfunktionen erzeugt wird.

Das Projekt am Tacheles ist ein weiteres Beispiel für den Gentrifizierungsprozess in Berlin. Es geht nicht nur um steigende Wohnungspreise, sondern auch darum, etwas zu besitzen. Das Tacheles und die umliegenden Wohngebäude wurden von renommierten Architekturbüros gestaltet und sollen zu belebbaren Großplastiken werden.

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Die Zukunftspläne für das Quartier sehen vor, dass im September 2023 eine Niederlassung des schwedischen Fotomuseums Fotografiska in das denkmalgeschützte Tacheles-Gebäude einzieht. Damit wird die Musealisierung des Quartiers weiter vorangetrieben. Schon zuvor gab es gegenüber dem Tacheles das Fotomuseum C/O im ehemaligen Postfuhramt, das Teil eines vorangegangenen Gentrifizierungszyklus war.

Das Quartier am Tacheles spiegelt die Durchdringung von Kunst und Lebenspraxis im Spätkapitalismus wider. Die Architektur der Gebäude ist von Kubismus und Brutalismus inspiriert und vereint Vorstellungen von klassischer bürgerlicher Ästhetik mit modernen Avantgarden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Quartier weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen der Gentrifizierungsprozess auf den Kiez um die Oranienburger Straße haben wird.

Quelle: nd-Aktuell

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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