Öffentliche Sensibilisierung für Organspenden durch digitale Innovation
Die Einführung einer neuen Funktion in der App „AOK Mein Leben“ stellt einen bedeutenden Schritt zur Förderung der Organspende in Deutschland dar. Versicherten der AOK steht ab sofort die Möglichkeit zur Verfügung, ihre Entscheidungsbereitschaft zur Organ- und Gewebespende direkt im Online-Register des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu hinterlegen. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund eines zunehmenden Bedarfs an Spenderorganen und einem noch unzureichenden Bewusstsein in der Bevölkerung.
Die AOK reagiert damit auf den bisher geringen Einsatz des Organspende-Registers. In nur drei Monaten haben lediglich 145.000 Menschen, was etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren entspricht, ihre Entscheidung zur Organspende dokumentiert. Dr. Carola Reimann, Vorstandsmitglied der AOK, sieht hier enormes Potenzial zur Steigerung der Spenderzahlen und appelliert an die Versicherten, ihre Haltung klar und unmissverständlich festzuhalten.
Die neue Funktion erfordert die Anmeldung mit einer digitalen Identität, der GesundheitsID. Dieser digitale Zugang soll es den Nutzern erleichtern, ihre Organspendeentscheidungen unkompliziert niederzulegen. Damit wird die Ermittlung des mutmaßlichen Willens in traumatischen Zeiten, wie im Falle eines Todes, erleichtert, da Angehörige nicht mehr selbst nach einem Organspendeausweis suchen müssen.
Mit der geplanten Einführung der so genannten „ePA für alle“ Anfang 2025 wird zudem erwartet, dass die Nutzung der App und damit auch die Eintragungen ins Organspende-Register ansteigen werden. Die App bietet darüber hinaus den Zugriff auf die elektronische Patientenakte sowie die Verwaltung von E-Rezepten, was sie zu einem zentralen Werkzeug für die Gesundheitsversorgung der Versicherten macht.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Eintragung in das Organspende-Register freiwillig ist und jederzeit geändert oder widerrufen werden kann. Dieses Register wurde ins Leben gerufen, um eine klare Dokumentation der Entscheidungsbereitschaft zur Spende zu gewährleisten und damit die bestehenden Unsicherheiten zu reduzieren. Ab Juli 2024 sind Transplantationszentren verpflichtet, diesen zentralen Datensatz abzufragen, bevor sie Entscheidungen über eine mögliche Organspende treffen.
Mit der Digitalisierung von Gesundheitsdiensten durch Apps wie „AOK Mein Leben“ wird die Hoffnung genährt, dass das Thema Organspende stärker in das öffentliche Bewusstsein rückt. Eine aktive Auseinandersetzung mit der persönlichen Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende kann entscheidend dazu beitragen, Leben zu retten und die Wartezeiten für Transplantationen zu verkürzen.
Durch die Kombination von Nutzerfreundlichkeit und einer strategischen Kommunikationskampagne könnte die AOK einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung der Organspenden in Deutschland leisten und die gesellschaftliche Ebene für dieses sensible Thema stärken.