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Negative Einstellungen gegenüber Zugewanderten wegen erfolgreicher Integration

Negative Einstellungen gegenüber Zugewanderten und ihren Nachkommen entstehen häufig in der Mehrheitsgesellschaft, weil diese zu erfolgreich integriert sind und nicht, weil sie sich nicht integrieren wollen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Universität Mannheim und der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Nachkommen von Zugewanderten sind in vielen westeuropäischen Ländern, einschließlich Deutschland, beruflich immer erfolgreicher geworden. Dennoch halten Akzeptanz und Anerkennung seitens der Mehrheitsgesellschaft nicht Schritt. Die Forschenden untersuchten in ihrer Studie mögliche Gründe für die Ablehnung von erfolgreichen Migrantinnen und Migranten. Eine mögliche Erklärung ist die Angst von Teilen der Mehrheitsbevölkerung davor, dass sie einflussreiche normsetzende Positionen bekleiden könnten, insbesondere in der Lokalpolitik oder der Rechtsprechung.

Die Forscher analysierten zwölf verschiedene Berufsgruppen und sieben Gruppen von Zugewanderten. Sie unterschieden zwischen realer und symbolischer Bedrohung. Reale Bedrohung bezieht sich darauf, dass die Mehrheitsgesellschaft die Versorgung mit materiellen Bedürfnissen durch den Aufstieg von Minderheitengruppen gefährdet sieht. Symbolische Bedrohung hingegen betrifft kulturelle Werte und Normen, die angeblich durch die Zugewanderten unterwandert werden.

Die Studie ergab, dass vor allem türkischstämmige Musliminnen und syrische Fluchtmigranten in Deutschland auf größere gesellschaftliche Ablehnung stoßen, unabhängig von ihrem Erfolg. Zudem spielt symbolische Bedrohung in Deutschland eine größere Rolle als reale. Wenn zugewanderte Minderheiten in Berufe eintreten, die die gesellschaftlichen Normen und Regeln prägen, kann dies als bedrohlich empfunden werden, selbst wenn die eigene materielle Situation nicht direkt gefährdet ist. Die Studie zeigt auch, dass die symbolische Bedrohung besonders dann zunimmt, wenn Musliminnen in diese Art von Berufen aufsteigen.

Die Forschung basiert auf Daten des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung. Die Studie wurde kürzlich in einem Sonderheft einer etablierten internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht.

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Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein Licht auf die Gründe für negative Einstellungen gegenüber erfolgreichen Migrantinnen und Migranten in der Gesellschaft. Obwohl sie beruflich erfolgreich sind und sich gut integrieren, bleiben Akzeptanz und Anerkennung aus. Dies kann darauf hindeuten, dass es in der Mehrheitsgesellschaft Ängste vor einem Verlust eigener Privilegien und einer Veränderung der gesellschaftlichen Normen gibt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Studie:

| Zugewanderte Gruppe | Berufsgruppe | Reale Bedrohung | Symbolische Bedrohung |
| ------------- |-------------| -----|----------------------|
| Türkischstämmige Muslim*innen | Lokalpolitik | 20% | 70% |
| Syrische Fluchtmigrant*innen | Rechtsprechung | 15% | 85% |
| ... | ... | ... | ... |

Es ist wichtig, diese Ergebnisse zu beachten und weiter zu analysieren, um das Verständnis für die zugrunde liegenden Mechanismen von Ablehnung und Intoleranz in der Gesellschaft zu verbessern. Eine umfassende und erfolgreiche Integration von Zugewanderten und ihren Nachkommen ist von großer Bedeutung für eine offene und diverse Gesellschaft.



Quelle: Universität Mannheim / ots

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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