BDE und BNW: Hochwertiges Recycling und zirkuläre Geschäftsmodelle sind die Zukunft
Berlin, 08. Juli 2024. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. und der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. haben den vorgelegten Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) als wegweisenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und zirkulären Wirtschaft begrüßt.
Die beiden Verbände betonen, dass die in der NKWS festgelegte Zielvorgabe, den Rohstoffverbrauch pro Person und Jahr bis 2045 um die Hälfte auf acht Tonnen zu reduzieren, eine wirksame Leitlinie für eine konsequente Kreislaufwirtschaft darstellt. Darüber hinaus ist die Verdoppelung des Anteils von Recyclingmaterialien am Gesamtrohstoffverbrauch laut BDE und BNW ein ehrgeiziges Ziel, das nur durch die Etablierung zirkulärer Geschäftsmodelle erreicht werden kann, um unseren Rohstoffverbrauch erheblich zu senken.
Die Unterstützung dieser ambitionierten Ziele durch den BDE und BNW ist von großer Bedeutung. Eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Primärrohstoffen ist unumgänglich, und nur durch eine anspruchsvolle Vision können zirkuläre Wirtschaftspraktiken zum neuen Standard werden.
Anja Siegesmund, Präsidentin des BDE, betont: „Die Kreislaufführung von Rohstoffen ist entscheidend für eine starke, nachhaltige Wirtschaft. Hochwertiges Recycling liefert die Rohstoffe der Zukunft und schafft Krisenresistenz. Dazu benötigen wir klare politische Leitplanken und eine intelligente Regulierung. Der Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie enthält bereits viele gute Vorschläge, sollte jedoch noch stärker auf die Umsetzung der Regeln und Investitionen in neue Infrastrukturen fokussiert sein.“
Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des BNW, fügt hinzu: „Acht Tonnen bis 2045 – wenn die Bundesregierung eine umfassende Umsetzung der Strategie gewährleistet, kann dies gelingen. Strategien erfordern Geduld. Es geht darum, dass wir bereits heute zirkuläre Produktionsprozesse und Geschäftsmodelle fördern. Der Anstoß ist richtig, jetzt geht es darum, den Ball ins Tor zu bringen.“
Eines der zentralen Handlungsfelder der Kreislaufwirtschaft ist die Produktverantwortung der Hersteller. Der BDE und der BNW begrüßen den Fokus der NKWS auf erweiterte Produktverantwortung, einschließlich einer festen Verankerung des Designs für Recycling, einer Priorisierung der mechanischen Wiederverwertung und ambitionierten Mindestquoten für den Einsatz von Recyclingmaterialien in verschiedenen Stoffströmen. Besonders positiv ist, dass die Bundesregierung Anreize für den wirtschaftlichen Einsatz von recycelten Materialien schaffen möchte. Zusammen mit einer öffentlichen Beschaffung, die den Einsatz kreislauffreundlicher Produkte fördert, kann eine umweltfreundliche und gleichzeitig wertschöpfende Kreislaufwirtschaft schneller entwickelt werden.
Allerdings fehlen konkrete Vorschläge, wie die formulierten Ziele für zirkuläre Geschäftsmodelle in den Bereichen Textil, Elektronik und Verpackungen (Leihen, Reparieren, Leasing, Wiederverwendung, Recycling) erreicht werden können. Hier besteht Nachholbedarf: Die NKWS muss klarstellen, wer für die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich ist, wer deren Erfolg garantiert und wer deren Wirksamkeit überprüft.
Es muss auch Klarheit über die Finanzierung der Maßnahmen und die weitere Umsetzung der Strategie herrschen. Dafür bedarf es eines Budgets für Investitionen, Forschung und das geplante Aktionsprogramm „Zirkuläre Wirtschaft“, das mit der NKWS korrespondiert. Eine mögliche Finanzierung könnte auch durch die Streichung von klimaschädlichen Subventionen erfolgen.
Viele Gesetzesvorhaben, wie das Elektro- und Elektronikgesetz (ElektroG) oder die Gewerbeabfallverordnung, sollten zudem in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden, um den Unternehmen klare Leitlinien für ihr Handeln zu geben. Gleichzeitig sind zusätzliche Anstrengungen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für die klimaschutz- und kritis-relevante Entsorgungs- und Recyclingbranche erforderlich.
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Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) vertritt die Interessen von progressiven Unternehmen in Berlin. Der Verband setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1992 als unabhängige Interessenvertretung für Umweltschutz, Klimaschutz und soziale Nachhaltigkeit ein. Mit seinen 700 Mitgliedsunternehmen steht der Verband für mehr als 200.000 Arbeitsplätze. Großunternehmen, Mittelstand, Cleantech-Startups und Social-Entrepreneurs sind Teil dieses branchenübergreifenden Netzwerks.