"Positionspapier Proteinverhältnis: Wo stehen wir bei der Proteinwende? – Der Lebensmittelhandel setzt vermehrt auf Daten, ProVeg und Partner empfehlen branchenweit einheitliche Messung"
ProVeg und verschiedene Partnerorganisationen aus dem Lebensmittelhandel haben ein Positionspapier zur messung des Proteinverhältnisses in Lebensmitteln veröffentlicht. Mit diesem Vorschlag möchten sie branchenweit ein einheitliches Messverfahren etablieren, um die Proteinwende voranzutreiben und konkrete Zahlen für die Ernährungswende vorzulegen.
Durch die Messung des Proteinverhältnisses können Lebensmittelhändler ihre Nachhaltigkeitsziele belegen und ihre Verkaufsstrategien gezielt nachhaltiger gestalten. Diese Messung bietet auch die Möglichkeit, das Proteinverhältnis als Index in nationalen Ernährungsstrategien zu verwenden, um die öffentliche Ernährungskommunikation zu stärken.
Bisher haben bereits zahlreiche Einzelhandelsketten in verschiedenen Ländern damit begonnen, das Proteinverhältnis ihrer verkauften Nahrungsmittel zu messen. In den Niederlanden analysieren sieben Einzelhandelsketten wie Albert Heijn, Aldi und Lidl bereits ihre Produkte. Auch in anderen Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Österreich, Belgien und Deutschland wird diese Messung zunehmend angewendet.
ProVeg empfiehlt in ihrem Positionspapier eine kategorienübergreifende Messung des Proteinverhältnisses, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Dabei sollen nicht nur besonders proteinhaltige Produkte wie Fleisch und Milchprodukte berücksichtigt werden, sondern alle Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Getreideerzeugnisse. Diese Methode, bekannt als Protein-Tracker-Methode, wurde in den Niederlanden für den Lebensmitteleinzelhandel entwickelt und gewichtet die Nahrungsmittel nach ihrem Proteingehalt.
Die Einführung einer einheitlichen Branchenlösung bietet entscheidende Vorteile. Durch den direkten Vergleich der Ergebnisse können Händler ihre Fortschritte untereinander messen und voneinander lernen. Dies fördert den Austausch von Best Practices und ermöglicht eine Steigerung der Nachhaltigkeit in der gesamten Branche.
Die Proteinwende ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Die Ernährung verursacht etwa ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen, wobei über die Hälfte dieser Emissionen durch die Produktion tierischer Nahrungsmittel entsteht. Durch eine stärkere Fokussierung auf pflanzliche Alternativen können wir die Belastung für das Klima reduzieren und gleichzeitig von den gesundheitlichen und ökonomischen Vorteilen profitieren.
In Deutschland konsumiert jeder Mensch im Schnitt 51,6 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Dieser Wert liegt zwar 9,4 Kilogramm unter dem Wert von vor fünf Jahren, aber immer noch deutlich zu hoch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat kürzlich ihre Empfehlungen zur Fleischkonsum reduziert, um die Gesundheit und die Umwelt zu fördern.
Die Proteinwende und die vermehrte Nutzung pflanzenbasierter Nahrungsmittel sind wichtige Schritte zur Erreichung der Klimaziele und zur nachhaltigen Transformation des Lebensmittelsystems. Der Lebensmittelhandel hat dabei eine bedeutende Rolle und kann durch einheitliche Messverfahren und die Förderung pflanzenbasierter Produkte aktiv zur Proteinwende beitragen.
Quellen:
- Questionmark Foundation (2024): Superlist Green 2023 – Which supermarkets make sustainable food the easy choice?
- WWF (2022): What’s in store for the planet: the impact of the UK shopping basket on climate and nature – 2022
- Lidl: Proteinstrategie
- Lidl (2023): Für das Sortiment von morgen: Lidl Österreich veröffentlicht erstmals Anteil tierischer Proteinquellen im Sortiment
- Lidl Belgien: Lidl België implementeert ambitieuze proteïnestrategie en verlaagt permanent de prijzen van plantaardige producten
- Nutrition insight (2023): Health Council urges Dutch government to push 60:40 plant-to-animal-based ratio diet
- ProVeg Netherlands (2024): Supermarkten publiceren eerste gezamenlijke meting om de eiwittransitie in kaart te brengen
- Green Protein Alliance & Proveg Netherlands (2023): The Protein Tracker
- EAT-Lancet Commission (2019): Healthy Diets From Sustainable Food Systems
- Aldi Süd (2023): Aldi Süd Ernährungsreport #Ernährungswechsel
- Edeka (2024): Planetary Health Diet: Mit EDEKA genussvoll die Welt verändern
- Lidl (2023): Lidl fördert nachhaltige und gesunde Ernährung
- Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2024): Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sinkt auf unter 52 Kilogramm
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor
- IPCC (2022): Climate Change 2022: Impacts, Adaptation, and Vulnerability
- Crippa, M. et al. (2021): Global anthropogenic emissions in urban areas: patterns, trends, and challenges
- Xu, X. et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods
- Reinhard, G., S. Gärtner & T. Wagner (2020): Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland
- Poore, J. & T. Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023): Deutschland, wie es isst: Der BMEL-Ernährungsreport 2023
Kontakt:
Lena Renz
Senior PR Manager ProVeg
presse@proveg.org
+49 176 177 858 52
Über ProVeg:
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für die Transformation des globalen Ernährungssystems einsetzt. Unsere Mission ist, bis 2040 weltweit 50 Prozent der Tierprodukte durch pflanzliche und kultivierte Nahrungsmittel zu ersetzen. ProVeg arbeitet mit relevanten Akteuren am Übergang zu einem Ernährungssystem, in dem sich alle für genussvolles und gesundes Essen entscheiden, das gut für alle Menschen, Tiere und unseren Planeten ist. ProVeg hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten und arbeitet eng mit den wichtigsten UN-Organisationen für Ernährung und Umwelt zusammen. Mit Büros in 12 Ländern auf 4 Kontinenten und mehr als 200 Mitarbeitenden erzielt ProVeg eine globale Wirkung.
Quelle: Pressebericht