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Mehr Hunde als Zwinger: Tierheim Berlin beklagt Überfüllung

Mehr Hunde als Zwinger – Tierheim Berlin beklagt Überfüllung

Eigenen Angaben zufolge ist das Berliner Tierheim das größte in Europa. Dennoch schlägt es Alarm: Der Platz für Hunde reicht nicht mehr aus – eine Folge der Corona-Pandemie und das Ergebnis falscher Erwartungshaltung. Das Berliner Tierheim im Ortsteil Falkenberg ist das größte in ganz Europa. Doch trotz seiner Größe herrscht hier ein akuter Platzmangel. Die Corona-Pandemie und falsche Erwartungen sind die Gründe dafür.

Die Leiterin des Tierheims, Mareen Esmeier, beklagt die Situation. Derzeit leben rund 300 Hunde im Tierheim, während nur 270 Zwinger zur Verfügung stehen. Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass das Tierheim derart überfüllt ist. Die Pfleger haben kaum noch Zeit, sich angemessen um die Tiere zu kümmern. In der Not müssen die Hunde sogar in kleinen Boxen oder Katzengehegen untergebracht werden.

Die Überfüllung des Tierheims ist auch eine Folge der Corona-Pandemie. Ein Beispiel dafür ist der Rottweiler Balu. Eine Familie hatte ihn als Welpen angeschafft, doch sie waren mit der Erziehung des Hundes überfordert. Als Balu sogar nach dem Kind schnappte, brachte die Familie ihn ins Tierheim. Ähnlich ergeht es vielen Hunden, die aufgrund ihres Verhaltens schwer vermittelbar sind.

Die meisten Interessenten suchen nach kleinen und pflegeleichten Hunden. Im Tierheim gibt es jedoch hauptsächlich große Rassen wie Rottweiler, Staffordshire-Terrier und Schäferhunde, die oft verhaltensauffällig sind. Die Vermittlung solcher Hunde gestaltet sich schwierig und dauert oft mehrere Jahre.

Die Tierpfleger im Berliner Tierheim versuchen, den Hunden das richtige Verhalten beizubringen. Durch die Überbelegung und den Zeitmangel bleibt jedoch kaum Zeit für diese wichtige Arbeit. Deshalb plädiert Tierheimleiterin Esmeier für strengere Gesetze und einen Hundeführerschein, ähnlich wie in Niedersachsen. Dadurch soll verhindert werden, dass Menschen unüberlegt und unvorbereitet einen Hund anschaffen.

Die Situation im Berliner Tierheim zeigt, wie wichtig es ist, sich vor der Anschaffung eines Hundes gründlich zu informieren und sich bewusst zu sein, dass jeder Hund individuelle Bedürfnisse hat. Nur so kann verhindert werden, dass es in Zukunft zu solch einer Überfüllung kommt.

Bildquelle: dpa/H.P.Albert

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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