Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Lufthansa-Bodenbeschäftigten zu einem weiteren Warnstreik an den Lufthansa-Standorten Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart aufgerufen. Der Warnstreik, der am Dienstag, dem 20. Februar 2024 ab 4:00 Uhr beginnt und am Mittwoch, dem 21. Februar 2024 um 7:10 Uhr endet, betrifft die passagiernahen Bereiche. Für die nicht passagiernahen Bereiche, wie Fracht oder Technik, gelten abweichende Zeiten.
Hintergrund sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden bei der Lufthansa und anderen Konzerngesellschaften. In der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar 2024 kam es zu keiner Einigung, obwohl das Arbeitgeberangebot in den vergangenen Tagen breit in den Belegschaften diskutiert wurde. Dabei haben 96 Prozent der Beschäftigten das Angebot abgelehnt.
Die Arbeitnehmer kritisieren die im aktuellen Angebot vorgesehenen elf Nullmonate, die geringeren Erhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern, die Länge der Laufzeit, und völlig unbeantwortete Themen. Außerdem fordert die Gewerkschaft, dass die Lufthansa den Beschäftigten einen Teil ihres Einkommensverzichts aus der Corona-Pandemie nun in Zeiten von Rekordgewinnen zurückgibt.
Der ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky kritisiert das Angebot als „krass unsozial“. Während Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe Vergütungserhöhungen erhalten, bekommen Bodenbeschäftigte mit Einstiegsstundenlöhnen von teilweise 13 Euro nicht einmal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen.
Aufgrund der Tatsache, dass alle Bodenbeschäftigten von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung zum Warnstreik aufgerufen werden, wird es voraussichtlich zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen. Reschinsky bittet die Passagiere um Verständnis und informiert frühzeitig über den anstehenden Warnstreik, um ihnen die Gelegenheit zu geben, sich darauf einzustellen oder gegebenenfalls umzuorientieren.
Das Management der Lufthansa trägt nach Ansicht von Reschinsky die Verantwortung für die weitere Eskalation des Konfliktes, da es nicht bereit war, über mehr als sein einziges Angebot zu verhandeln.
Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem wird eine zusätzliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro gefordert.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 21. Februar 2024 in Frankfurt am Main statt.
Unterstützung bei den Kundgebungen während des Warnstreiks erhalten die Gewerkschaftsmitglieder an den Flughäfen Frankfurt/Main, München, Berlin und Hamburg. Weitere regionale Informationen finden sich in den Presseerklärungen der ver.di-Landesbezirke.
Die Redaktionen können sich für Interviews mit dem ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky während des Warnstreiks am Flughafen Frankfurt oder später am München Airport Center in Verbindung setzen.
Für Rückfragen stehen verschiedene Ansprechpartner zur Verfügung: Marvin Reschinsky (bundesweit und Frankfurt/Main), Emilio Rezzonico (Frankfurt am Main), Irene Hatzidimou (Hamburg), Nils Schmidbauer und Sandra Kasunic (München), sowie Enrico Rümker (Berlin) und Andreas Bill (Düsseldorf).
Quelle: ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft / ots