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Löwenalarm in Deutschland: Unvorbereitete Bevölkerung erhält Warnung über Handy-App

Warnung vor freilaufender Raubkatze – Was passiert, wenn das Protokoll versagt?

Es ist eine Warnung, die in Deutschland absurd klingt: „freilaufender Löwe“. Was passiert, wenn die Bevölkerung plötzlich eine solche Warnung auf ihren Handys erhält? In den frühen Morgenstunden des Donnerstags war genau das der Fall. Die Regionalleitstelle Brandenburg an der Havel gab über das Modulare Warnsystem (MoWaS) eine Warnmeldung für die Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow aus. Doch wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Warnung und wie werden solche Meldungen normalerweise erstellt?

Für die reibungslose Übertragung von Meldungen auf die verschiedenen Warn-Apps wird ein internationaler Standard namens „Common Alerting Protocol“ (CAP) verwendet. Dieses Protokoll definiert vordefinierte Ereigniscodes und Textbausteine, die in den Meldungen hinterlegt sind. Leitstellen können je nach Situation auf diese voreingestellten Codes zurückgreifen und somit schnell und effizient Warnungen versenden. Dabei werden auch spezifischere Ereignisse wie Deichbrüche, Tierseuchen, Flugzeugabstürze oder sogar kerntechnische Störfälle und Pandemien berücksichtigt.

Doch trotz dieser Vorkehrungen gab es für eine freilaufende Raubkatze keine spezifische Kategorie in den Warnsystemen. Sowohl KatWarn, das von den Versicherern auf Landkreisebene betrieben wird, als auch NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) haben derzeit keine passende Kategorie oder Code für eine derartige Warnung. Eine solche Warnung wurde bisher schlichtweg nicht benötigt.

In solchen Fällen müssen die Disponenten und Disponentinnen improvisieren und die Meldungen mit dem allgemeinen Ereignis „Warnung“ erstellen. Sie können jedoch auf vordefinierte Handlungsempfehlungen zurückgreifen, die im System hinterlegt sind. Es ist also möglich, auch für unvorhergesehene Situationen geeignete Warnungen zu formulieren.

Eine weitere Möglichkeit, Warnungen zu verbreiten, besteht darin, über das sogenannte „Cell Broadcasting“ Nachrichten an alle Handys in einer Funkzelle zu senden, selbst wenn keine Warn-App installiert ist. Im Fall der freilaufenden Löwin wurde jedoch entschieden, von dieser Methode abzusehen, da die Gefahr als nicht so hoch eingeschätzt wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass solche ungewöhnlichen Vorkommnisse in Zukunft nicht häufiger auftreten und dass die Warnsysteme weiterhin optimiert und aktualisiert werden, um auf alle möglichen Ereignisse vorbereitet zu sein. Die Anpassung der Kategorien und Ereignisse in den Warnsystemen sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Nur so kann im Ernstfall schnell und effektiv gehandelt werden.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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