Ab Samstag müssen Berlinerinnen und Berliner beim Besuch der Freibäder ihren Lichtbildausweis vorzeigen. Diese neue Regelung wurde von den Berliner Bäder-Betrieben (BBB) angekündigt und soll dazu dienen, das Hausverbot durchzusetzen. Als Lichtbildausweis werden sowohl Personalausweise, Führerscheine als auch Schülerausweise akzeptiert.
Zusätzlich wird das Sicherheitspersonal in den Freibädern deutlich aufgestockt. Die Entscheidung über den Einsatz richtet sich nach den individuellen Bedingungen des Bades und dem Wetter. Bei drohender Überfüllung wird der Einlass gestoppt, um die Anzahl der Besucher zur selben Zeit zu reduzieren. Die Schichtleitung entscheidet, wann dies geschieht.
Nach einer Schließung wegen Auseinandersetzungen am vergangenen Sonntag öffnet das Sommerbad Neukölln am Montag wieder seine Türen. Die Rutschen und Sprungtürme können wieder genutzt werden.
Zur Sicherheit werden mobile Wachen vor verschiedenen Bädern aufgestellt, unter anderem vor dem Sommerbad Kreuzberg. Die Polizei plant außerdem eine mögliche Videoüberwachung an den Eingängen der Freibäder in Pankow, am Insulaner und im Prinzenbad.
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert ein entschlossenes Vorgehen gegen gewalttätige Ausschreitungen in den Freibädern. Er hält auch einen Polizeieinsatz für gerechtfertigt und betont, dass Gewalt in Schwimmbädern nicht geduldet werden darf.
Die Ankündigung von Ausweiskontrollen kritisierte die Opposition in Berlin. Klara Schedlich, sport- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, warnt vor längeren Wartezeiten und mehr Konflikten. Sie zweifelt daran, dass die Ausweiskontrollen effektiv sind und fordert stattdessen mehr Schwimmbäder, um den Andrang zu verteilen.
Niklas Schrader, innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion, bezeichnet die Maßnahmen als billigen Aktionismus. Er sieht nicht ein, warum alle bestraft werden sollen, wenn es nur um eine kleine Minderheit der Badegäste geht. Er fordert stattdessen soziale Lösungen und gezielte Präventionsarbeit.
Der Landesschülerausschuss (LSA) sieht die Möglichkeit zur Fälschung von Schülerausweisen kritisch. Einige Schüler erhalten richtige Ausweise, andere nur einen Zettel, den sie selbst ausfüllen können. Der LSA fordert soziale Lösungen und ausreichend Personal in den Bädern, um die Ursachen der Probleme anzugehen.
Die AfD-Fraktion begrüßt die Maßnahmen des Senats, hält sie jedoch noch nicht für ausreichend. Die CDU-Fraktion hat bereits einen Sieben-Punkte-Plan zur Sicherheit in öffentlichen Bädern vorgelegt. Eine Obergrenze für Besucher ist eine der Forderungen.
Die Diskussion um Ausweiskontrollen und Sicherheitsmaßnahmen in den Berliner Freibädern steht im Zusammenhang mit vorangegangenen Eskalationen und Schlägereien. In den Bädern im Prinzenbad, im Columbiabad und im Sommerbad Pankow kam es vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Laut Angaben der Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sollen die angekündigten Maßnahmen für mehr Sicherheit in den Freibädern sorgen.