Sachsen-Anhalts Umweltminister Willingmann kritisiert illegale Wolf-Abschüsse: „Löst keine Probleme“
Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) äußerte sich kritisch zu den neuen Zahlen über illegale Wolf-Abschüsse. In einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe) betonte er, dass das illegale Töten eines streng geschützten Wolfes nicht nur eine Straftat sei, sondern auch keinerlei Schutz für Schafe oder Rehe biete. Tatsächlich übernehmen in der Regel andere Wölfe das Revier nach einem Abschuss.
Willingmann betonte, dass der beste Schutz vor Rissen nicht in Selbstjustiz liege, sondern vielmehr in angemessenen Herdenschutzmaßnahmen. Dank solcher Schutzmaßnahmen sei die Anzahl der Wolfsübergriffe auf Nutztiere trotz einer moderat steigenden Wolfspopulation in letzter Zeit deutlich gesunken. Dies zeige, dass ein konfliktfreies Zusammenleben mit Wölfen nicht nur aus naturschutzrechtlicher Sicht wünschenswert, sondern auch praktisch möglich sei, so der Minister. Darüber hinaus behindern illegale Abschüsse laut Willingmann ein effektives Wolfsmanagement und lösen keinerlei Probleme, sondern schaffen nur neue.
Laut dem Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wurde etwa jeder zehnte tot aufgefundene Wolf in Deutschland illegal erschossen. Die Daten basieren auf mehr als 1.000 Untersuchungen von Wolfskadavern seit 2006 bundesweit. In Sachsen-Anhalt wurden insgesamt 121 tote Wölfe untersucht, von denen 13 illegal getötet wurden – das entspricht ebenfalls etwa einem Zehntel.