Wachsender Wohnungsbau-Frust: Baugemeinschaft ruft zur politischen Wende auf
Die aktuellen Entwicklungen im deutschen Wohnungsbau zeichnen ein beunruhigendes Bild. Der Bauhauptsektor, insbesondere die Wohnungsunternehmen, sieht sich nicht nur einem finanziellem Rückgang, sondern auch einer drohenden Krise gegenüber. Mit einem Umsatzrückgang von 12 Prozent im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr ist die Warnung des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe unüberhörbar: Sofortige Maßnahmen sind dringend erforderlich.
Vom Januar bis Juni dieses Jahres sind die Aufträge im Wohnungsbau um 5 Prozent gefallen. Dies ist besonders alarmierend, da die Branche bereits 2023 mit einem durchwachsenen Ergebnis kämpfte. Felix Pakleppa, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands, betont dringend die Notwendigkeit für politische Interventionen. „Die Politik muss aufwachen“, fordert er und verweist darauf, dass revisionswürdige Normen den Bau unnötig verteuern.
Die tiefgreifenden Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig. Einerseits wird die Branche von hohen Zinsen und strengen Bauauflagen belastet, die das Bauen in Deutschland kostspielig gestalten. Andererseits gehört zu den Lösungen eine Überarbeitung der Bebauungspläne und der Baugenehmigungsverfahren. Pakleppa schlägt vor, dass Gemeinden und Länder eine entscheidende Rolle spielen können, indem sie bürokratische Hürden abbauen und die Vorschriften anpassen. „Vereinfachungen sind der Schlüssel für künftige Bauprojekte“, fügt er hinzu.
Aber nicht nur die Zahlen sprechen für sich. Obwohl der Wohnungsbau auf einem Rückgang von 9 Prozent an Arbeitsstunden im Vergleich zum Vorjahr basiert, zeigt sich der Tiefbau stabil und sogar wachsend, mit einem Anstieg der Auftragseingänge um 10 Prozent im gewerblichen Bereich. Diese Divergenz zwischen Wohnungsbau und Tiefbau ist alarmierend, denn sie verdeutlicht eine eklatante falsch ausbalancierte Bautätigkeit in Deutschland.
Der gesamte Umsatz der Bauwirtschaft belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf ca. 48,6 Milliarden Euro, was letztlich ein leichtes Minus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Sicher, der Tiefbau bietet positive Ansätze, aber der Wohnungsbau bleibt ein Sorgenkind, das dringend angepackt werden muss.
Die nachteiligen Auswirkungen dieser Krise sind nicht nur für Bauunternehmen spürbar. Die Gesellschaft als Ganzes wird zunehmend von der Wohnungsknappheit betroffen. Weniger verfügbare Wohnungen führen nicht nur zu steigenden Preisen, sondern auch zu sozialer Ungleichheit und Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Die Zeit drängt, und die Bundesregierung wird aufgefordert, ihre Maßnahmen zur Unterstützung des Wohnungsbaus zu überdenken und umzusetzen.
Ein Aufruf zur politischen Akzeptanz und Handlung ist unabdingbar, um die Herausforderungen im Wohnungsbau zu bewältigen und die Klasse der Bauwilligen zu unterstützen, die unter dem gegenwärtigen Mangel leidet. Die Zeit für Taten ist jetzt.