In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem syrischen Oppositionssender „Syria TV“ deckt Riad Seif, ein Unternehmer und langjähriger Kritiker des Assad-Regimes, auf, dass die „Syrische Nationalkoalition“ seit ihrer Gründung 2012 von verschiedenen ausländischen Regierungen, einschließlich des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und des Emirs von Katar, kontrolliert wird. Darüber hinaus hat die islamistische syrische Muslimbruderschaft alle finanziellen Zuwendungen aus anderen Ländern kontrolliert und nach ihrem eigenen Willen ausgegeben. Es gab Berichte über weit verbreitete Korruption innerhalb der Führung der „Syrischen Nationalkoalition“. Aufgrund dieser Enthüllungen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) seit Jahren gefordert, dass Deutschland seine Unterstützung für die Koalition überprüfen müsse.
Die „Syrische Nationalkoalition“, die einst als Oppositionsgruppe gegen das Assad-Regime gegründet wurde, ist nach Aussage von Sido, einem Sprecher der GfbV, de facto zu einer Söldnergruppe geworden, die im Dienste der Türkei und Katars steht. Ihre bewaffneten Milizen kämpfen nicht mehr gegen Truppen von Assad oder Russland, sondern richten ihre Angriffe ausschließlich gegen Kurden, Christen, Yeziden und andere ethnische und religiöse Minderheiten in Syrien.
Besonders besorgniserregend ist die Rolle der „Syrischen Nationalkoalition“ in der von der Türkei besetzten syrisch-kurdischen Region Afrin. Seit der Besetzung im Jahr 2018 sind zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in dieser Region dokumentiert worden. Die GfbV und Sido fordern daher, dass die Unterstützung für die Koalition überprüft wird.
Das Interview wurde von „Syria TV“ geführt, einem Anti-Assad-Fernsehsender, der 2018 in Istanbul gegründet wurde. Obwohl der Sender behauptet, unabhängig zu sein, wird vermutet, dass er von Katar, der Türkei und der syrischen Muslimbruderschaft finanziert wird.
Riad Seif, der im Jahr 1946 in Damaskus geboren wurde, ist ein prominenter Unternehmer, Dissident und Mitbegründer der „Syrischen Nationalkoalition“. Er war der erste Vizepräsident der Koalition und diente für zehn Monate als Präsident. 2011 erkrankte er an Krebs und lebt seitdem in Deutschland.
Die GfbV fordert das Auswärtige Amt auf, offenzulegen, wie viel Geld Deutschland an die „Syrische Nationalkoalition“ überweist. Diese Forderung ist Teil des anhaltenden Aufrufs der Organisation, die Situation in Syrien genauer zu überprüfen und sicherzustellen, dass die deutschen Steuergelder nicht in Korruption und Menschenrechtsverletzungen fließen.
Tabelle: Informationen über die „Syrische Nationalkoalition“
| Gründungsjahr | 2012 |
| Kontrolliert von | Türkei, Katar, |
| | andere Länder |
| Führungsmacht | Muslimbruderschaft |
| Region | Syrien |
| Hauptaufgabe | Kämpfen gegen Kurden, Christen, Yeziden und andere ethnische und religiöse Minderheiten |
| Besondere Verwicklung | Kriegsverbrechen in der syrisch-kurdischen Region Afrin, die von der Türkei besetzt ist |
| Bekannte Mitglieder | Riad Seif, Unternehmer und Kritiker des Assad-Regimes |
| Unterstützungsforderung | Offenlegung der finanziellen Unterstützung durch Deutschland |
Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert das Auswärtige Amt auf, offenzulegen, wie viel Geld Deutschland an die „Syrische Nationalkoalition“ überweist. Es ist von großer Bedeutung, dass die deutsche Regierung sicherstellt, dass die deutschen Steuergelder nicht dazu beitragen, Korruption und Menschenrechtsverletzungen in Syrien zu unterstützen. Die Organisation betont auch die verheerenden Auswirkungen der Koalition auf ethnische und religiöse Minderheiten, insbesondere in der von der Türkei besetzten syrisch-kurdischen Region Afrin. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft die Menschenrechtsverletzungen in dieser Region scharf verurteilt und Maßnahmen ergreift, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Quelle: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) / ots